Naturschutz:DNA-Probe bringt keine Klarheit

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Luchs-Tötungen im Lamer Winkel: Ermittlungen treten auf der Stelle

Die abgetrennten Luchs-Vorderbeine, die Mitte Mai im Lamer Winkel im Bayerischen Wald entdeckt worden waren, stammen von einem Pärchen. Das haben DNA-Untersuchungen am renommierten Senckenberg-Institut in Gelnhausen bei Frankfurt bestätigt. Unklar blieb, ob sie von Leonie und Leo stammen. Die Kadaverteile waren Mitte Mai im Revier der beiden zweijährigen Luchse am Kaitersberg entdeckt worden. Das Pärchen war zu diesem Zeitpunkt schon seit Wochen spurlos verschwunden. "Aber die DNA-Proben von Leo, die wir ans Senckenberg-Institut geschickt haben, waren für einen Abgleich zu schwach", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Regensburg. Gleichwohl halten es inzwischen auch die Ermittler für wahrscheinlich, dass Leonie und Leo Opfer eines Wilderers geworden sind.

Der Fund der Luchs-Vorderbeine empört seit Wochen die Tierschutzszene. Er reiht sich ein in eine ganze Serie von Wildfreveln im Bayerischen Wald. Luchse sind streng geschützte Tiere, ihre Verfolgung ist eine Straftat. Doch obwohl die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen und Umweltministerin Ulrike Scharf eine Belohnung von 10 000 Euro für Hinweise ausgelobt hat, kommt die Suche nach den Tätern nicht voran. "Wir sind derzeit nicht sehr zuversichtlich", sagte der Sprecher. "Trotz der hohen Belohnung haben wir kaum Hinweise." Um so mehr hofft die Staatsanwaltschaft auf das Landeskriminalamt (LKA). Auf einen der beiden Luchse war schon Wochen vor seinem Tod geschossen worden. Das Tier überlebte die Attacke, Reste der Munition steckten aber in den abgetrennten Vorderläufen. Sie werden derzeit vom LKA untersucht. "Wenn es gut läuft, erfahren wir den Typ der Waffe, mit der auf das Tier geschossen wurde", sagte der Sprecher. "Dann können wir Schlüsse auf den Täter ziehen."

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat derweil die Einrichtung einer zentralen "Ermittlungsgruppe Naturschutzkriminalität" am LKA abgelehnt. Angesichts der hohen Zahl von Wildereien nicht nur von Luchsen, sondern auch von Raubvögeln fordern Umweltverbände seit Langem eine solche Einheit. Er halte eine solche Ermittlungsgruppe nicht für sinnvoll, sagte Herrmann jetzt im BR. Bei den aktuellen Fällen deute alles darauf hin, dass es sich um lokale Täter handle und nicht um international agierende Banden. Außerdem habe man bereits eine örtliche Soko aus vier Beamten gebildet.

© SZ vom 17.07.2015 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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