Los Angeles, 30. Januar. Zum ersten Mal in der Geschichte der Oscars steht der beste Hauptdarsteller schon vor der Verleihung fest. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences teilte am Freitag in Los Angeles mit, dass man sich "unter dem Eindruck einer historischen Sternstunde der Schauspielkunst" dazu gezwungen sehe, den Preis vorab zu vergeben.
Er habe nur die Wahrheit gesagt, verteidigt Bayerns Heimatminister Markus Söder seine Gastrolle in der BR-Soap "Dahoam is Dahoam". Für die Grünen ist es damit nicht getan. Sie fordern vom Sender eine Stellungnahme - und der reagiert prompt.
"Es tut uns leid für die fünf begabten Herren, die wir vorschnell nominiert hatten. Aber welche Glaubwürdigkeit bliebe uns noch, wenn wir aus formalen Gründen Markus Söders unfassbare Leistung ignorieren würden?", so die Academy. Der Oscar würdige nicht nur die "authentische Verkörperung eines blendend aussehenden Charismatikers" in der Serie Dahoam is Dahoam im Bayerischen Fernsehen, sondern auch Söders "bahnbrechende Arbeit" als langjähriger Chef der CSU-Medienkommission.
Es folgt ein Auftritt im neuen Franken-"Tatort"
Ministerpräsident Horst Seehofer sagte, der Oscar für Söder überrasche ihn keineswegs, "der Markus" sei schon immer "Komiker und Dramaqueen" gewesen. Söder selbst nahm in seiner neuen BR-Show Unter meinem Himmel Stellung. Er sprach von einem "ungewöhnlichen, aber konsequenten Schritt meiner Hollywood-Kollegen". Humorvoll fügte er hinzu: "Ich beiß' net!" In den USA ist Söder bekannt, seit seine politische Laufbahn unter dem Titel "House of Cards" verfilmt wurde. Der Oscar ist auch nicht seine erste Ehrung im Kulturbereich: Für seine Rolle als CSU-Generalsekretär erhielt Söder zwischen 2003 und 2007 fünfmal in Folge den Deutschen Kabarettpreis.
Im neuen Franken- Tatort wird Söder nun prominenter vorkommen als geplant: Er soll offenbar beide Kommissare, den Staatsanwalt, den Gerichtsmediziner und den Geist von Albrecht Dürer spielen, zudem einen blendend aussehenden Charismatiker, der immer wieder durchs Bild spaziert und die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum erläutert.
BR-Intendant Wilhelm will den Helden nicht verheizen
Aus BR-Kreisen heißt es, man könne sich auch vorstellen, dass Söder künftig zumindest "an landespolitisch besonders brisanten Tagen" die Rundschau moderiere. Intendant Ulrich Wilhelm versicherte allerdings, Söder weiterhin nur "zurückhaltend" einzusetzen: "Wir wollen unseren Oscar-Helden nicht verheizen." Unter meinem Himmel werde vorerst nur einmal täglich ausgestrahlt.
