München:Vocke will seine Jäger sensibilisieren

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Von Christian Sebald, München

Jäger-Präsident Jürgen Vocke hat die illegalen Tötungen von seltenen, streng geschützten Wildtieren in Bayern scharf verurteilt. "Das sind kriminelle Taten, für die es null Toleranz gibt", sagte Vocke. "Sollte sich herausstellen, dass die Täter tatsächlich Mitglieder unseres Jagdverbandes sind, würden wir sie sofort ausschließen." Zugleich rief Vocke die Jäger auf, die Polizei bei der Aufklärung solcher Straftaten zu unterstützen. "Die illegalen Tötungen von Luchsen im Bayerischen Wald, aber auch von Uhus und anderen Greifvögeln, werfen ein ganz schlechtes Licht auf uns Jäger", sagte Vocke. "Deshalb können wir sie nicht einfach hinnehmen, wir müssen klar machen, dass wir keinerlei Verständnis dafür haben." Vocke warnte allerdings auch vor "Vorverurteilungen". Bevor man die wahren Täter nicht kenne, dürfe man auch nicht vorschnell darauf schließen, dass es sich um Jäger handle.

Die Nachrichten über Wildereien an geschützten Wildtieren reißen seit Wochen nicht ab. Erst vor wenigen Tagen war in Essenbach bei Landshut der Kadaver eines drei Monate alten Jung-Uhus entdeckt worden. Das Tier war mit einem Schrotgewehr erschossen worden. Bei Beratzhausen im Landkreis Regensburg wurde Anfang Juli ein Uhu vergiftet. Mitte Mai hatten Tierschützer im Bayerischen Wald nahe Cham vier abgehackte Luchs-Pfoten entdeckt. Auch schon in den Jahren zuvor wurden in der Region immer wieder Luchse getötet. Die Aufklärungsquote in all diesen Fällen liegt bei Null. Jagd-Experten wie Ulrich Wotschikowsky sagen, dass als Täter nur kriminelle Jäger in Frage kommen. Der Grund: Um Luchse oder Uhus zu töten, brauche es die Fertigkeiten eines Jägers.

Der Bayerische Landesjagdverband will nun seine 47 000 Mitglieder darauf einschwören, solche Straftaten auf keinen Fall zu tolerieren. Anfang Oktober plant er dazu eine Resolution - auch wenn sie verbandsintern offenkundig nicht unumstritten ist. "Wir werden sie aber auch gegen den Widerstand einzelner Mitglieder und Kreisgruppen durchsetzen", sagte Vocke. "Denn wir nehmen es nicht hin, dass durch die Straftaten von einigen wenigen die Arbeit der übergroßen Mehrheit von uns Jägern in Misskredit gebracht wird." Der Jagd-Experte Wotschikowsky begrüßte die Ankündigung. "Vockes klare Worte sind überfällig", sagte er. "Endlich bezieht er klar Position."

© SZ vom 11.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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