München:Mehrheit für Grenzkontrollen

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Von Daniela Kuhr, München

Die Mehrheit der Bayern begrüßt, dass seit Sonntagabend an der Grenze zu Österreich wieder kontrolliert wird. Das geht aus einer Umfrage im Auftrag von Sat.1 Bayern hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach halten 59 Prozent der insgesamt gut 1000 Befragten die Wiedereinführung der Grenzkontrollen für richtig und nur 26 Prozent lehnen sie ab. Der Rest war unentschieden (elf Prozent ) oder machte keine Angaben (vier Prozent). Die Umfrageteilnehmer wurden zudem gefragt, ob sie - wie SPD-Chef Sigmar Gabriel - die Aufnahme jeweils einer halben Million Flüchtlinge auf Jahre hinaus in Deutschland für verkraftbar halten. Die Antwort fiel unentschieden aus: 40 Prozent halten sie für verkraftbar und 39 Prozent halten sie für nicht verkraftbar. Auch hier war der Rest unentschieden oder machte keine Angaben.

Dabei sind die Skeptiker, die eine Aufnahme von 500 000 Flüchtlingen für nicht verkraftbar halten, keiner bestimmten Partei klar zuzuordnen. So halten 43 Prozent der befragten Grünen-Anhänger die Aufnahme für nicht verkraftbar. 40 Prozent der CSU-Anhänger sind ebenfalls skeptisch sowie 37 Prozent der SPD-Anhänger. Dass die Grünen hier am deutlichsten hervortreten, will Margarete Bause, Grünen-Fraktionschefin im Landtag, nicht so stehen lassen. Sie bezweifelt die Aussagekraft der Zahlen. "Mal angenommen, von den 1000 Befragten hätten zehn Prozent angegeben, dass sie die Grünen wählen. Dann ginge es um gerade mal 100 Leute, von denen 43 gesagt hätten, sie hielten die Aufnahme der Flüchtlinge für nicht verkraftbar", sagt Bause. Diese Zahl sei viel zu klein, um zu folgern, dass bei den Anhängern der Grünen die Skepsis größer sei als bei den Anhängern der anderen Parteien. Zumal die Frage ja auch nicht gelautet habe: Wie stehen Sie zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge? Sondern: Verkraftet Deutschland das? "Es ging also darum, wie man die Aufnahmebereitschaft der Gesellschaft einschätzt", stellt Bause klar. Und da gebe es bei den Grünen eben "eine gleich hohe Zahl von Skeptikern und Zuversichtlichen". Sie selbst sei auf jeden Fall zuversichtlich, dass sich die Flüchtlinge integrieren ließen. "Allerdings nur, wenn jetzt sofort die richtigen politischen Maßnahmen eingeleitet werden, was Unterkünfte, Integration und Abbau von unnötiger Bürokratie anbelangt."

© SZ vom 18.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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