Wegen Mordes an einem Kollegen sind zwei Bestatter in Nürnberg zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt worden: Die Männer müssen lebenslang beziehungsweise 13 Jahre ins Gefängnis. Einer der beiden Angeklagten hatte eingeräumt, den 43-Jährigen an Ostern 2007 mit einem kantigen Holzstück aus dem Sarglager erschlagen und unter falschem Namen eingeäschert zu haben. Dieses Geständnis sei glaubwürdig, urteilte nun das Landgericht Nürnberg-Fürth.
Der Haupttäter Michael S. beteuerte hingegen bis zuletzt seine Unschuld. Seinen Angaben zufolge ist das Opfer im Ausland untergetaucht. Das Gericht verurteilte ihn dennoch zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe. Sein von ihm abhängiger Handlanger Friedrich P. erhielt 13 Jahre Haft.
Das Gericht habe in dem Prozess Unglaubliches gehört, sagte Richter Richard Caspar in seiner Urteilsbegründung. "Menschen ließen sich von Versprechungen leiten, die ganz augenscheinlich ins Reich der Fantasie gehören." So habe sich auch der geständige Angeklagte vom Haupttäter zu lebensfremden Handlungen hinreißen lassen. Der Drahtzieher sei ein durchtriebener Betrüger und Menschenverführer, dem das Opfer im Weg gewesen sei.
"Der muss weg"
Was den filmreifen Fall so schwierig macht, ist das Fehlen der Leiche. Zudem gab es keinerlei objektive Spuren wie Blut oder das Tatwerkzeug. Das Opfer aus dem mittelfränkischen Heroldsbach jedenfalls ist seit Ostern 2007 verschwunden.
Hintergrund der Bluttat soll ein Streit zwischen dem Erlanger Bestatter S. und dem Opfer um Geld gewesen sein. Das spätere Opfer hatte dem Erlanger Unternehmer seine Heroldsbacher Bestattungsfirma verkauft. Später forderte es laut P. mehr als die 2005 schon bezahlten 72 000 Euro und habe sogar erwogen, das Unternehmen komplett zurückzuverlangen. "Der muss weg", habe S. daraufhin gesagt.
Asche in die Regnitz gestreut
P. berichtete, bei einer Besprechung in Erlangen habe er von S. den Auftrag bekommen, den Ex-Kollegen mit einem aus dem Sarglager herbeigeholten Kantholz zu erschlagen. Er habe den Balken in beide Hände genommen und mit voller Wucht zugeschlagen. Der 43-Jährige habe danach kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben. Das Kantholz habe er später in den Europakanal geworfen.
Unter dem Namen eines wenig später auf natürliche Weise gestorbenen Mannes sei dann der Bestatter im Krematorium Fürstenzell bei Passau verbrannt worden. Um eine Meldung an das hiesige Friedhofsamt zu vermeiden, habe man angegeben, die sterblichen Überreste würden auf Hawaii zur See bestattet. Die Asche habe er dann aus der Urne genommen und in die Regnitz gestreut, sagte der geständige P.