Mitten in Bayern:Schöner rasten am Irschenberg

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Schnell, schnell muss es gehen: fahren, essen, Müll entsorgen. Und schon ist es dort nicht mehr so schön und sauber am Irschenberg. Also muss ein Mini-Jobber her, der den Dreck der eiligen Rausschmeißer wieder wegräumt

Von Matthias Köpf

Irschenberg? Ein besonders lästiger, weil steiler und stauträchtiger Abschnitt der A 8 Richtung Salzburg, oben eine Raststätte für das schnelle Füllen von Tank und Magen, alles für Eilige, auch wenn es öfter stockt. Dabei ist dieses Irschenberg eigentlich gar keine Raststätte und liegt auch gar nicht südlich der Autobahn. Sondern, auf der anderen Seite, ein durchaus nettes Dorf mit allem, was dazugehört. Es könnte also schon schön sein in und am Irschenberg, aber das macht auch ein bisschen Mühe. Gerade sucht die Gemeinde jemanden, der da mithelfen kann: einen Mini-Jobber für McDonald's.

Denn wer sich nicht vom ersten richtigen Bergblick ablenken lässt oder von der Wallfahrtskirche Wilparting, die einer dieser Postkartenmaler von der Fremdenverkehrswerbung neben die Autobahn gepinselt haben muss, der sieht rundherum doch viele Schachteln, Papiertüten und Pappbecher in der Landschaft liegen. Denn manchen kann auch das Loswerden des Geschirrs nicht schnell genug gehen, weshalb es der Einfachheit halber aus dem Autofenster geworfen wird. "Alles Saubären" soll Bürgermeister Hans Schönauer neulich im Gemeinderat gesagt und angekündigt haben, dass er gerne als Minijobvermittler tätig würde, wenn sich nur hoffentlich noch jemand fände.

Denn zuletzt hatte sich ein Ruheständler aus der Gemeinde regelmäßig mehrere Stunden aufs Rad gesetzt, war die Umgebung der Raststätte abgefahren und hatte alles aufgeklaubt, was es eben aufzuklauben gab. Das muss keiner machen, um reich zu werden, aber ein bisschen bezahlt wurde er schon, und zwar vom Betreiber des Fastfood-Restaurants, dessen Logo auf dem meisten Müll zu sehen ist. Doch der radelnde Rentner ist vergangenes Jahr gestorben, und dass er fehlt in Irschenberg, das lässt sich seither eben auch an den Wiesen und Straßengräbern rund um die Raststätte gut erkennen. Der Restaurant-Betreiber würde ebenfalls gerne wieder jemand anstellen, und der Bürgermeister ist auf der Suche, zweimal in der Woche eine reinigende Runde wäre gut. Vielleicht könnten auch die eiligen Rausschmeißer mithelfen und sich einfach mal das echte Irschenberg anschauen. Und um das wäre es doch schade, oder?

© SZ vom 01.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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