Mitten in Bayern:Ganz legal auf den Jenner

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Die neue Seilbahn ist jetzt schon ein voller Erfolg, die Leute wollen scharenweise auf den Jenner. Und jetzt gibt es noch eine ganz offizielle Eröffnung. Nur gut, dass es inzwischen auch eine Baugenehmigung gibt

Kolumne von Matthias Köpf

Auf ein paar Tage wäre es vielleicht auch nicht mehr angekommen, wo doch im Winter schon die zweite Skisaison ausgefallen war. Außerdem hat die neue Seilbahn von Schönau am Königssee auf den Jenner ja bereits zu Beginn der Pfingstferien den Betrieb aufgenommen und gleich alle Besucherrekorde gebrochen. Schließlich kann sie 1600 Menschen pro Stunde auf den Jenner bringen, die alte hatte nur 500 geschafft. Doch an diesem Freitag, also auch schon wieder vier Wochen später, werden unter den vielen Fahrgästen drei Ehrengäste sein, nämlich Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Oberbayerns Regierungspräsidentin Maria Els sowie die bayerische Landwirtschaftsministerin und örtliche Stimmkreisabgeordnete Michaela Kaniber. Und weil die lieber keinen Schwarzbau eröffnen wollen, wurde es doch langsam Zeit für die Baugenehmigung.

Das mit dem Schwarzbau wollen sie bei der Berchtesgadener Bergbahn AG aber ohnehin nicht so stehen lassen. Seilbahnmäßig sei alles genehmigt, und baurechtlich eigentlich auch, hieß es schon Anfang Juni. Nur müsse das Landratsamt noch den letzten Stempel auf die Tektur setzen, den nachträglich geänderten Bauantrag. Die vorige Genehmigung hing gleichsam zwischen Mittel- und Bergstation in der Schwebe, weil der Bund Naturschutz dagegen geklagt hatte. Außergerichtliche Verhandlungen führten dann unter anderem doch zu mehr Rücksicht auf die streng geschützten Birkhühner. Das Gerichtsverfahren blieb ohne Urteil, weshalb das Landratsamt seine Genehmigung weiter als gültig ansieht. Allerdings ging es nachher noch darum, wie oft das Gipfelrestaurant abends öffnen darf, was nun per Tektur fixiert werden sollte. Und da wollte der BN am Ende nicht so sein und hat am Mittwochabend seine sehnlich erwartete Erklärung abgegeben. Am Donnerstag schnell den Stempel, und noch am Nachmittag hat ein Mitarbeiter des Landratsamts das Papier in der Talstation zugestellt. Droben hat der BN übrigens noch zu bemängeln, dass die Entwässerung der Bergstation Schuttkegel auf den Bergwiesen des Nationalparks hinterlässt. Das lasse sich aber nicht per Tektur lösen und werde wohl ein Fall für die Baukontrolleure vom Landratsamt. Die können sich dann aber immerhin eine Fahrt mit der Seilbahn genehmigen.

© SZ vom 05.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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