Memmingen:Häftling greift Justizbeamte an - Sechs Männer verletzt

Einfach absperren war bei dem Vorfall in Memmingen nicht möglich: Der Angriff ergeignete sich während der Essensausgabe. (Foto: Claus Schunk)

Erst schüttete der 21-Jährige einem Beamten bei der Essensausgabe in der JVA Memmingen heißes Wasser ins Gesicht, dann ging er mit einer Rasierklinge auf weitere Männer los.

Ein Häftling hat in der Justizvollzugsanstalt Memmingen mehrere Beamte angegriffen und sie zum Teil erheblich verletzt. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, wird gegen den 21-Jährigen wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt. Der Untersuchungshäftling hatte einem Justizbeamten bei der Essensausgabe am Sonntag zunächst heißes Wasser ins Gesicht geschüttet. Als andere Beamte den Gefangenen überwältigen wollten, ging dieser mit einer Rasierklinge auf sie los und fügte einem der Männer schwere Schnittverletzungen im Gesicht und am Hals zu.

Mit Hilfe hinzugerufener Polizisten wurde der Häftling schließlich überwältigt. Drei Beamte wurden durch den Übergriff so schwer verletzt, dass sie stationär behandelt werden mussten. Sie konnten das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen. Ein vierter Justizbeamter sowie ein Häftling, der die Gefängniswärter in der Auseinandersetzung unterstützte, wurden leicht verletzt. Auch der Täter erlitt eine Kopfplatzwunde, die in einem Krankenhaus behandelt werden musste. Um festzustellen, ob der Mann bei der Tat unter dem Einfluss von Medikamenten oder Drogen stand, wurde eine Blutentnahme angeordnet.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Memmingen sitzt der 21-Jährige seit Mitte August wegen eines Eigentumsdeliktes und versuchter Körperverletzung in Untersuchungshaft. Gegen ihn sei bereits Anklage erhoben worden. Die lebensbedrohliche Tat im Memminger Gefängnis stuft die Staatsanwaltschaft als versuchtes Tötungsdelikt ein. Nun werde die Beantragung eines weiteren Haftbefehls oder eines Unterbringungsbefehls in eine Psychiatrie gegen den Mann geprüft, teilte ein Sprecher der Anklagebehörde mit.

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