Mehr Stellen, Rückkehr zum G 9:Kabinettsausschuss schnürt Bildungspaket

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Die CSU biegt bei der Reform des Gymnasiums auf die Zielgerade ein. So soll es gegen die Pläne von Kultusminister Ludwig Spaenle, das Gymnasium von 2018 an wieder zu einem "grundständigen G 9" umzubauen, keinen Widerstand mehr aus der Landtagsfraktion geben. Darauf haben sich der von Ministerpräsident Horst Seehofer einberufene Kabinettsausschuss und Bildungspolitiker der Fraktion am Samstag in einer fünfstündigen Sitzung verständigt. Allerdings sollen Schüler auch künftig die Möglichkeit haben, das Abitur bereits nach acht Jahren abzulegen - wie genau und welche Jahrgangsstufe sie überspringen können, müsse aber noch diskutiert werden. Das Treffen in der Staatskanzlei sei konstruktiv und harmonisch verlaufen, berichten Teilnehmer.

Einigkeit herrsche auch beim von der Staatsregierung geplanten Bildungspaket. Während der Bedarf an Gymnasiallehrern erst von 2025 an erheblich zunehmen wird, sollen Grund-, Mittel-, Förder- und Berufsschulen noch in dieser Legislaturperiode unterstützt werden. Auch Schulleiter sollen entlastet werden: zum einen durch weitere Verwaltungskräfte, zum anderen durch weniger Stunden, die sie unterrichten müssen. Allein an den Grund- und Mittelschulen rechnet das Kultusministerium offenbar mit einem Bedarf von bis zu 700 Stellen, die Gymnasien sollen insgesamt etwa 1000 zusätzliche Lehrer bekommen. Die Zahl der Beamten und die Pensionslasten werden damit weiter steigen - zusammen mit Baumaßnahmen an den Schulen fällt ein Milliardenbetrag an. Die Kosten seien aber darstellbar, verlautete aus Kabinettskreisen. An diesem Montag treffen sich Seehofer und Spaenle mit Fraktionschef Thomas Kreuzer und CSU-Bildungspolitikern, die endgültige Entscheidung in der Fraktion soll am 5. April fallen.

Die SPD rief die Staatsregierung zu einer vorausschauenden Personalplanung für das G 9 auf. Es bestehe die Gefahr, dass Tausende Gymnasiallehrer, die jetzt auf Wartelisten stünden, gerade dann nicht mehr verfügbar seien, wenn sie am nötigsten gebraucht würden, warnte der SPD-Bildungspolitiker Martin Güll. Die Freien Wähler sehen gar einen Bedarf von 1500 zusätzlichen Lehrerstellen. Um das G 9 flächendeckend anbieten zu können, brauche es zudem weitere Schulen. Die Kosten dürften nicht auf Kommunen abgewälzt werden, sagte Michael Piazolo.

© SZ vom 27.03.2017 / wiw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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