Mehr Kinder:Pflegefamilien dringend gesucht

In Bayern werden immer mehr Pflegeeltern gesucht. Die Zahl der Pflegekinder nimmt vielerorts zu, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Jugendämtern ergab. Besonders in vielen Städten sinke zugleich die Bereitschaft, diese Aufgabe zu übernehmen. "Unsere Gesellschaft neigt dazu, sich gerne selbst zu optimieren. Ein Kind hat bei dieser Lebenseinstellung oftmals keinen Platz", sagt Edith Petry vom Sozialreferat München. Allerdings hindere auch die Wohnungsnot viele Familien, ein Pflegekind bei sich aufzunehmen. Die Landeshauptstadt zahlt deswegen einen Mietzuschlag, zusätzlich zum üblichen Pflegegeld. Trotzdem sind zu wenig Eltern zu einer solchen Aufgabe bereit. Aktuell leben in München mehr als 630 Kinder in Pflegefamilien, bis nächstes Jahr sollen aber 690 Mädchen und Buben unterkommen. In Nürnberg wachsen fast 290 Kinder in Pflegefamilien auf. Auch hier werden Pflegeeltern gesucht. "Ich würde mal schätzen etwa 30 bis 40 pro Jahr", sagt Gisela Duschl, Leiterin des Nürnberger Kinder- und Jugendhilfezentrums (KJHZ). Der Trend in Bayern beunruhigt Monika Görres, stellvertretende Vorsitzende beim Pfad für Kinder, dem Landesverband der Pflege- und Adoptivfamilien in Bayern: "Die Zahl der Kinder, die eine Familie brauchen, nimmt zu, die Zahl der Pflegeeltern verändert sich und nimmt im städtischen Bereich wohl eher ab."

© SZ vom 29.04.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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