Mehr Erwerbslose erwartet:Jahr der Flüchtlinge

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Zuwanderung schlägt bereits auf den bayerischen Arbeitsmarkt durch

Der bayerische Arbeitsmarkt 2015: ein Jahr der Rekorde. Der bayerische Arbeitsmarkt 2016: ein Jahr der Flüchtlinge. Die Bundesagentur für Arbeit hat im Freistaat ihr Ziel erreicht und im vergangenen Jahr die Marke von 260 000 registrierten Arbeitslosen knapp unterschritten. Mit einer durchschnittlichen Quote von 3,6 Prozent wurde der niedrigste Wert seit Beginn der Berechnungen gemessen. "Wir sind damit bestens gerüstet für die kommenden Herausforderungen", sagte Markus Schmitz, Chef der Regionaldirektion Bayern, am Donnerstag in München. Und die Herausforderungen sind gewaltig. Der Arbeitsmarkt wird durch die anhaltende Zuwanderung stark beeinflusst: Im Freistaat wird für 2016 ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen um 12 000 Personen erwartet. Ohne die Flüchtlingsarbeitslosigkeit hätte die Agentur einen weiteren Rückgang der Arbeitslosen um etwa 10 000 eingeplant.

Bereits zum Jahreswechsel wurden in den bayerischen Arbeitsagenturen und den Jobcentern mehr als 18 000 Flüchtlinge betreut. Schmitz: "Das zeigt, das Thema Flucht ist bereits auf dem bayerischen Arbeitsmarkt angekommen." Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit ausländischen Wurzeln ist im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent gestiegen. Im November und Dezember wurden etwa 25 000 geflüchtete Menschen aus Syrien, Iran, dem Irak und Eritrea in Sprachkurse vermittelt. In der Regionaldirektion wurde bisher etwa 10 000 Arbeitsaufnahmen von Asylbewerbern und Geduldeten zugestimmt. "Damit liegen wir zehn Prozent über dem Bundesdurchschnitt", sagte Schmitz: "Wir zeigen damit, dass wir weitsichtig mit dem Thema umgehen."

Der Agentur-Chef machte aber deutlich, dass sein Haus weiterhin mit dem gleichen Nachdruck die Anstrengungen für die Menschen fortsetzen müsse, die schon länger in Bayern heimisch seien - bei aller notwendigen Konzentration, die die Vorbereitungen auf die Arbeit mit Flüchtlingen im Freistaat erfordere. "Unser Leistungsversprechen ist es, dass wir in den Arbeitsagenturen keinen Cent bei Angeboten für Menschen einsparen, die bereits in Bayern leben", betonte Schmitz. Gerade der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit, von der aktuell etwa 65 500 Personen betroffen sind, sei wichtig. Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Betroffenen um 3,8 Prozent. Zur guten Lage auf dem Arbeitsmarkt 2015 hat nach Angaben von Schmitz auch die "hohe Einstellungsbereitschaft" der bayerischen Unternehmen beigetragen.

© SZ vom 15.01.2016 / rsy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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