Medizin:Zungenschrittmacher verhindert Schnarchen

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Nächtliches Schnarchen kann den Alltag belasten. (Foto: imago/Westend61)

Ein Pulsgenerator wird dabei unterhalb des Schlüsselbeins eingesetzt. In Bayern bieten immer mehr Krankenhäuser die Operation an.

Von Dietrich Mittler, München

"Bayern sind die größten Schnarchnasen", so heißt es in der bundesweiten Studie "Schlafatlas 2017", die das im Gesundheitsbereich tätige Unternehmen Beurer in Auftrag geben hat. Klaus Schuberth ( Name geändert) dürfte über diese Formulierung eher nicht schmunzeln. Er litt unter nächtlichen Atemaussetzern. Ärzte des Universitätsklinikums Regensburg diagnostizierten bei ihm eine schwergradige obstruktive Schlafapnoe.

Immer häufiger findet hier diese moderne Lösung Anwendung: ein implantierter Zungenschrittmacher. In Bayern bieten bereits mehrere große Häuser diese Option an, so etwa auch das Klinikum rechts der Isar in München. Schuberth, Geschäftsmann aus dem Kreis Regensburg, entschied sich für das nahegelegene Klinikum. Die nächtliche Belastung hatte seine Arbeitskraft geschwächt. "Als Geschäftsmann habe ich für zahlreiche Mitarbeiter und hohe Umsätze die Verantwortung tragen müssen", sagt er. Aufgrund der Tagesmüdigkeit sei er zu unkonzentriert gewesen, "um den Anforderungen weiter gerecht zu werden". Als Konsequenz blieb nur der Rücktritt von seiner Position.

Fakt war: Schuberths Zunge fiel im Schlaf aufgrund der im Schlaf erschlafften Schlundmuskulatur zurück und blockierte die Atemwege. Nach Meinung der Ärzte im Uniklinikums gab es in diesem Fall drei Optionen. Option eins ist da das Tragen einer Atemmaske in der Nacht. Die aber störte den Patienten erheblich. Option zwei: den Kieferknochen des Patienten zu durchtrennen und nach vorne zu verlagern.

Schuberth entschied sich für Option drei: die Implantation eines Zungenschrittmachers. Der besteht im Wesentlichen aus einem Pulsgenerator, der unterhalb des Schlüsselbeins eingebracht wird und über eine Stimulationselektrode einen Impuls an den Zungennerv abgibt, sodass sich die Zunge zusammenzieht und die Atemwege wieder freigibt. Schuberth hat die OP nach Angaben des Klinikums gut überstanden. "In wenigen Tagen wird der Schrittmacher erstmals aktiviert."

© SZ vom 21.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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