Machtkampf:CSU-Chef soll nach Berlin

Seehofer verknüpft Parteivorsitz mit Wechsel in Bundespolitik

Der Machtkampf, wie sich die CSU in den kommenden Jahren aufstellt, nimmt deutlich an Fahrt auf. Parteichef Horst Seehofer soll in einer internen Runde angekündigt haben, dass der Parteivorsitzende von 2017 an in der Bundesregierung in Berlin zu sitzen habe. Damit bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder Seehofer wird im kommenden Herbst selbst als CSU-Spitzenkandidat zur Bundestagswahl antreten - oder er gibt den Parteivorsitz vorher ab. Dann wäre ein vorgezogener Sonderparteitag mit Neuwahlen spätestens im nächsten Sommer nötig. Normalerweise fände der nächste Wahlparteitag erst im Herbst 2017 statt.

Seehofer hat diese Pläne am vergangenen Freitag bei einem Treffen mit den CSU-Bezirksvorsitzenden vorgestellt. Wie der Münchner Merkur berichtet, möchte er die CSU mit Blick auf Angela Merkels Ansehensverlust in Bayern von der CDU abkoppeln und deshalb einen eigenen starken Kandidaten aufbieten. Er habe auch nicht ausgeschlossen, dass der Parteivorsitzende bereits vor den Bundestagswahlen in Merkels Kabinett einrücken könnte. Teilnehmer der Runde bestätigten der SZ, dass Seehofer einen Wechsel für sich nicht ausgeschlossen habe. Allerdings habe er sich keineswegs auf ein Modell festgelegt.

Ein Abschied Seehofers aus München gilt in der CSU jedoch weiterhin als unwahrscheinlich. Er hat mehrmals bekräftigt, bis 2018 Ministerpräsident zu bleiben. Auch Finanzminister Markus Söder, Seehofers härtester parteiinterner Widersacher, hat einen Wechsel nach Berlin bereits abgelehnt. Dass Söder einen anderen Parteivorsitzenden als Seehofer akzeptieren würde, wird in der CSU bezweifelt. Dann käme es zu einer Kampfkandidatur.

© SZ vom 06.10.2016 / wiw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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