Landwirtschaft:Soja-Anbau steigt

Lesezeit: 1 min

Noch ist die Fläche klein, aber der Trend geht nach oben

Nirgendwo in Deutschland wird so viel Soja angebaut wie in Bayern. 23 900 Hektar Ackerfläche gibt es deutschlandweit für die kleine Bohne, 12 300 Hektar davon liegen der Landesvereinigung für ökologischen Landbau (LVÖ) zufolge in Bayern. Ein Grund dafür sei, dass die Temperaturen in Süddeutschland besser zu der wärmeliebenden Pflanze passen. Zudem würden immer mehr Landwirte die Vorteile der Sojabohne erkennen. So bindet die Pflanze den Stickstoff auf den Feldern und ist ein wertvoller Bestandteil der Fruchtfolge. Die ist wichtig, um die Böden gesund und fruchtbar zu halten. Am Mittwoch wollten sich Experten, Landwirte und Interessierte zu einer Soja-Tagung in Würzburg treffen. Es wurden etwa 160 Teilnehmer erwartet.

Bayernweit gibt es dem Landesamt für Statistik zufolge etwa 2,05 Millionen Hektar Ackerland. Der Soja-Anbau macht damit nicht einmal 0,6 Prozent der Fläche aus. Dennoch ist der Trend nach oben deutlich zu erkennen. 2014 wurden auf 4200 Hektar Sojabohnen angebaut, 2016 waren es 6500 Hektar und 2017 waren es 8400 Hektar. Fast die Hälfte der Sojabohnen wird laut LVÖ in Oberbayern kultiviert.

Soja ist ein Eiweißlieferant - sowohl für Menschen als auch für Tiere. Etwa 95 Prozent des Sojas werde nach Deutschland importiert, sagte Robert Schätzl von der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising. Der überwiegende Teil komme aus Übersee und dort ist der Anbau von gentechnisch veränderten Bohnen erlaubt. "In Europa ist das nicht erlaubt. Sojabohnen aus Europa sind demzufolge in der Regel gentechnikfrei", so der Experte. Mehr als 90 Prozent des importierten und hier hergestellten Sojas wird als Futtermittel verwendet.

Schätzl geht davon aus, auch mit Blick auf die steigenden Preise für Soja, dass in Zukunft noch mehr Landwirte hierzulande Soja anbauen werden. "Das Anbauverfahren ist immer mehr bekannt, und es stehen mittlerweile auch bessere Sorten zur Verfügung", sagte er. Allein bei der bayerischen LfL wurden in diesem Jahr 22 Sojasorten getestet und geprüft, ob sie für den Anbau in Bayern geeignet sind.

Der frühere Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) hatte den Soja-Anbau in Bayern forciert, um die Bauern unabhängiger vom meist gentechnisch veränderten Tierfutter aus Südamerika zu machen. Dafür startete er vor zwei Jahren ein Kooperationsprojekt mit der LfL.

© SZ vom 24.10.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: