Landtag:Maßnahmen gegen Agrarkrise gefordert

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Die Parteien im Landtag haben übereinstimmend Maßnahmen gefordert, um die akute Krise der Landwirtschaft und den weiteren Preisverfall von Agrarprodukten zu bremsen. "Der Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft, die Sicherung der regionalen Lebensmittelproduktion und der Fortbestand der bayerischen Kulturlandschaft sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", erklärte der Freie-Wähler-Abgeordnete und Agrarpolitiker Johann Häusler am Dienstag in einer aktuellen Stunde, die seine Gruppierung zum Thema Agrarkrise beantragt hatte. Wenn der aktuelle Preisverfall anhält, sind Häusler zufolge die Zeiten nicht mehr fern, in denen die "Milch- und die Ferkelproduktion in Bayern aussterben werden". Die Freien Wähler forderten deshalb massive Erleichterungen für die Bauern.

Die bayerischen Landwirte stecken tatsächlich seit Monaten in der tiefsten Krise seit Langem. Der Milchpreis ist im Januar unter 30 Cent pro Liter gesunken, kostendeckend wäre nach Expertenschätzung ein Preis von wenigstens 43 Cent je Liter Milch. Aber auch die Erlöse für Schweinefleisch, Ferkel und Getreide fallen immer weiter. "Es muss klar sein: So kann es nicht weitergehen", sagte auch der SPD-Abgeordnete Horst Arnold und beklagte, "dass landwirtschaftliche Familienbetriebe in den Jahren 2014 und 2015 durchschnittlich 22 Prozent weniger Einkommen hatten". Die Agrarexpertin der Landtags-Grünen, Gisela Sengl, erklärte, die Bauern würden immer mehr zu "billigen Rohstofflieferanten degradiert". Dies sei nicht nur für "die Bauern der Ruin, sondern auch für die Umwelt und die Kulturlandschaft".

Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) verwies auf die vielfältigen Bemühungen der Staatsregierung, die Preiskrise abzufedern - darunter vor allem "die Stärkung der Marke Bayern". Nur eine hohe Qualität der Produkte, so lautet Brunners Credo, "bringt eine hohe Wertschöpfung, die sich letztendlich auch positiv auf die Einkommen der Bauern auswirkt". Auch der Bauernverband beklagte die Agrarkrise. Bauernpräsident Walter Heidl forderte umfassende Entlastungen für die Betriebe - ob bei den Steuerzahlungen, den Produktionsauflagen oder der Bürokratie. Zugleich prangerte er an, dass "Aldi, Lidl und Co. den Landwirten mit ihrer Rabattschlacht auch noch die letzte Luft zum Atmen nehmen".

© SZ vom 09.03.2016 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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