Landtag:Gleiches Essen für alle

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Grüne fordern Standards für die Verpflegung an Schulen

Würstl mit Pommes, belegte Semmeln oder selbstgekochte, regionale Bio-Menüs - was Mädchen und Buben mittags in der Schule essen, hängt von Schulleitung, Mittagsbetreuung und Kommune ab. Die Unterschiede sind groß. Zu groß, wenn es nach den Landtags-Grünen geht. Sie fordern einheitliche Standards und kostenloses Essen für alle Kinder. Die Qualität der Schulspeisen dürfe weder vom Einkommen der Eltern, noch vom Budget der Kommune abhängig sein, sagte Gisela Sengl (Grüne). Ein Gesetzentwurf wurde am Donnerstag im Bildungsausschuss diskutiert. "Übernimmt der Freistaat die Kosten, dann kann er auch verbindliche Standards festlegen", sagte Sengl, die einen Hof betreibt. Dass das Landwirtschaftsministerium mit der "Vernetzungsstelle Schulverpflegung" Kampagnen, Workshops und Fachtagungen dazu anbietet, zeige den Bedarf. "Die kleinste Schraube hat eine DIN-Norm, aber beim Schulessen gibt es keine Standards. Das ist traurig", sagte Sengl. Mindeststandards sollten die Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sein. Laut DGE sollten täglich Getreideprodukte oder Kartoffeln und Gemüse serviert werden. Mindestens zwei Mal pro Woche müssten Milchprodukte, Rohkost, Salat oder Fleisch sowie Wurst, nur einmal Fisch auf der Karte stehen.

Für Sengl verstoßen die Unterschiede in den Regierungsbezirken bei Qualität und Preisen gegen das Ziel der gleichwertigen Lebensverhältnisse. Ein Mittagessen kostet im Schnitt zwischen drei und vier Euro. Auch die SPD fordert Standards und kostenloses Mittagessen für Ganztagsschüler: "Bemühen allein nützt nichts, wir brauchen gesetzliche Vorgaben", sagte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Simone Strohmayr. Mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in den Grundschulen würden künftig noch mehr Kinder bis zum Nachmittag bleiben. Es könne nicht sein, dass manche hungrig bleiben, weil sie es sich nicht leisten könnten. Das Schulministerium müsse ein Konzept für kostenlose Verpflegung erstellen.

Von derlei "Horrorszenarien" wollte Ute Eiling-Hütig (CSU) nichts wissen: "Keine Schule lässt Kinder vor der Essensausgabe stehen." Gerade weil es DGE-Standards und die Beratung durch das Landwirtschaftsministeriums gebe, sah sie keinen Grund, etwas zu ändern. Die CSU-Mehrheit lehnte beide Anträge ab.

© SZ vom 18.05.2018 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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