Landtag:Computer für alle

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Freie Wähler stellen Strategie zur digitalen Bildung vor

Smartphones, Tablets, Apps - für die meisten Kinder gehören sie zum Alltag. In der Schule aber werde der Umgang mit digitalen Medien nicht richtig gelehrt. So lautet der Vorwurf der Freien Wähler (FW) an die Staatsregierung. Die bisherigen Initiativen zu digitaler Bildung seien unkoordiniert und finanziell zu schwach ausgestattet, sagte Michael Piazolo, bildungspolitischer Sprecher der FW. Ihre Pläne, eine "digitale Gesamtstrategie", stellten die FW am Dienstag im Landtag vor.

Digitale Bildung müsse schon in der Grundschule beginnen, sagte Piazolo. Heutzutage sei der Umgang mit digitalen Medien eine vierte Kernkompetenz wie Schreiben oder Lesen, an die man die Kinder möglichst früh heranführen müsse. Jetzt stehe vor allem die Medienbildung im Vordergrund, aber auch Grundkenntnisse in Informatik müssten verstärkt vermittelt werden. Die Pläne der Staatsregierung, das Fach Informatik zu stärken, seien hier ein Anfang. Sie dürften sich aber nicht nur auf das Gymnasium beschränken. Auch müsse sich digitale Bildung durch alle Fächer ziehen. Digitalisierung könne in den Fächern Deutsch oder Religion ein Thema sein, etwa wenn es um ethische Fragen im digitalen Zeitalter gehe, wie beispielsweise Fake-News.

Nicht nur an den Inhalten wollen die FW etwas ändern, auch an der Ausstattung. Manche Schulen seien schon ausreichend mit Tablet-Computern versorgt, andere aber noch gar nicht. Jeder einzelne Schüler müsse aber über Hard- und Software verfügen, forderte Piazolo. Diese sollten den Kindern von den Schulen zur Verfügung gestellt werden. Allerdings nutze das nichts, wenn die Lehrer nicht wüssten, wie man mit den neuen Geräten umgehe. Digitale Bildung müsse deshalb wichtiger Bestandteil der Lehrerausbildung sein. Im Moment sei dies nur bei einzelnen Fächern wie Informatik der Fall.

An den Hochschulen wollen die FW Stellen für Cyber-Profs schaffen, die sich ausschließlich mit digitaler Bildung befassen und bei der Hochschulleitung angesiedelt werden könnten. Mit einem Förderprogramm von sieben Millionen Euro und 200 zusätzlichen Stellen wollen die FW den Unis ermöglichen, ihre eigenen Ideen zu digitaler Bildung umzusetzen.

© SZ vom 26.04.2017 / nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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