Landespolitik:Politische Bildung in Schulen stärken

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Landtagsausschuss diskutiert über mehr Stunden und Planspiele

Schüler aus München haben am Donnerstag im Bildungsausschuss des bayerischen Landtages hautnah erlebt, worüber die Abgeordneten derweil hitzig diskutierten: richtige politische Bildung. Sieben Anträge wurden diskutiert, drei der Freien Wähler, vier der FDP - mit üblichem Ausgang. Matthias Fischbach (FDP) appellierte gar an die Regierungsfraktionen, seine Ideen zu unterstützen: "Wir sehen ja alle an Demonstrationen und Bilderbuch-Petitionen von Schülern, dass das Interesse der Jugendlichen groß ist, aber das sind engagierte einzelne, nicht die breite Masse. Wir müssen allen Schülern mehr politische Bildung mitgeben." Er forderte unter anderem mehr Stunden für Sozialkunde und die Möglichkeit darin Abitur zu schreiben - ohne Verbund mit dem Fach Geschichte. Schulen sollten mehr Freiraum bekommen für Diskussionen und zu politischen Planspielen verpflichtet werden. Auch in der Aus- und Fortbildung von Lehrern müsse Politik mehr Gewicht bekommen. Simone Strohmayr (SPD) ergänzte, dass der größte Bedarf laut einer Studie an Berufsschulen bestehe und diese nicht vergessen werden dürften. Zudem müssten alle Schüler beim Thema Antisemitismus stärker sensibilisiert werden.

Ute Eiling-Hütig (CSU) erklärte wortreich, was die Staatsregierung der Opposition meist antwortet: Brauchen wir nicht, machen wir längst, läuft gut in Bayern; politische Bildung sei Aufgabe vieler Fächer, nicht nur von Sozialkunde. Eva Gottstein (FW) ergänzte, die FDP könne nicht mehr Stunden fordern, ohne Konsequenzen zu nennen: Nachmittagsunterricht oder Kürzung anderer Fächer. "Wir müssen aber deutlich mehr tun, als nur ein Fach umzubenennen", entgegnete Fischbach. Künftig wird Sozialkunde "Politik und Gesellschaft" heißen, diesen Wunsch der FW nickte die Mehrheit ab, die AfD enthielt sich. Sprache präge und setze Signale, sagte Gottstein dazu. Einstimmig beschloss der Ausschuss die FW-Idee, an Grundschulen eine Schülermitverantwortung einzurichten, damit auch Grundschüler Politik ausprobieren. Das Haus von Schulminister Michael Piazolo (FW) soll ein Konzept erarbeiten. Wie die Münchner Schüler die vorgelebte Politik fanden, erfuhr man nicht. Gäste machen nur kurz Station.

© SZ vom 27.09.2019 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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