Kritik an Umweltministerin:SPD fordert besseren Schutz von Zirkustieren

Bei nahezu jeder zweiten Kontrolle eines Zirkus' in Bayern seit 2010 sind Verstöße gegen tierschutzrechtliche Vorschriften festgestellt worden. Das teilte die SPD-Tierschutzexpertin Susann Biedefeld am Sonntag in München mit. Bei 512 Kontrollen seien 249 Verstöße registriert worden. Biedefeld bezieht sich dabei auf Angaben aus dem bayerischen Umweltministerium. Das Ministerium habe jedoch nicht mitteilen können, ob auch Straftaten gegen Tiere vorliegen: "Diese große Ahnungslosigkeit zeigt, wie wenig sich Ministerin Ulrike Scharf um das Wohlergehen der Zirkustiere schert", sagte die SPD-Politikerin.

Biedefeld kritisierte auch die Unregelmäßigkeit der Kontrollen. "Dies führt zu einer völlig unzureichenden Überwachung. Während es 2013 bayernweit noch 116 Kontrollen gab, waren es zum Beispiel 2014 nur noch 60", zitiert Biedefeld aus offiziellen Erhebungen des Ministeriums. Sie könne nicht nachvollziehen, dass das Ministerium "zu dem Schluss kommt, dass die grundlegenden tierschutzrechtlichen Vorgaben für die Haltung von Wildtieren ausreichend sind". Biedefeld fordert harte Konsequenzen: "Nach meiner Auffassung muss die Zirkushaltung von Wildtieren komplett verboten werden, da dort keine artgerechte Haltung möglich ist. Hier besteht akuter Handlungsbedarf", erklärte die SPD-Abgeordnete. Ihren Angaben nach waren 2014 in Bayern insgesamt 639 Zirkustiere gemeldet, darunter 127 Wildtiere wie Löwen und Tiger.

© SZ vom 15.02.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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