Katholischer Frauenbund:Birgit Kainz löst Emilia Müller ab

Die neue Landesvorsitzende will alte Strukturen in der Arbeitswelt aufbrechen und mehr Raum für selbstbestimmte Lebensgestaltung schaffen.

An der Spitze des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) in Bayern ist ein Wechsel vollzogen worden: Birgit Kainz (59) aus Salching bei Straubing wurde am Samstag in Augsburg zur neuen Landesvorsitzenden gewählt. Die bisherige Stellvertreterin folgt auf die ehemalige bayerische Sozialministerin Emilia Müller (70), die vier Jahre lang an der Spitze des Verbands stand, wie der KDFB mitteilte. Stellvertreterinnen von Kainz sind Anne-Marie Ederer (61) aus Grafenau, Tanja Pichlmeier (39) aus Pfeffenhausen, Sabine Slawik (60) aus Augsburg und die CSU-Landtagsabgeordnete sowie frühere Sozialministerin Carolina Trautner (61).

Der Frauenverband sprach sich auf seiner Delegiertenversammlung für ein Optionszeiten-Modell aus. Es sieht laut der Mitteilung ein rechtlich und finanziell abgesichertes Zeitbudget von neun Jahren pro Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer vor. Es kann zweckgebunden für Kinderbetreuung, Pflege, Ehrenamt und Weiterbildung genutzt werden. "Die Arbeit muss zu den Familien passen - nicht die Familien zur Arbeit", sagte Kainz. "Es ist an der Zeit, alte Strukturen aufzubrechen und Raum für selbstbestimmte, bedarfsorientierte Lebensgestaltung - atmende Lebensläufe - zu schaffen." Bisher würden die Unterbrechungen und Verkürzungen von Arbeitszeit im Erwerbsverlauf, meist getragen von Frauen, im Regelfall negativ sanktioniert, bemängelte der KDFB. Das führte zu Einbußen bei Lohn, Karriere und sozialer Sicherung.

Der Katholische Deutsche Frauenbund Bayern ist mit 150 000 Mitgliedern nach eigenen Angaben der größte Frauenverband des Freistaats. Gegründet im Jahre 1911, setzt er sich demnach aufbauend auf dem Fundament des christlichen Glaubens in vielfältigen Aktivitäten für Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen in Kirche, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ein.

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