Prinz Luitpold von Bayern gilt als Kämpfer für bayerische Bierkultur - vor allem wenn es um die eigenen Kaltenberger Sorten geht. Diese auch auf dem Oktoberfest ausschenken zu dürfen, wird ihm bislang verwehrt. Da hilft auch nicht der Verweis auf seine Wittelsbacher Familientradition, in der er sich als direkter Nachfolger der angeblichen Schöpfer des Reinheitsgebots sieht.
Wenn das mit der Wiesn schon nichts wird, will er nun wenigstens selbst ein Fest zum 23. April, dem 500. Jahrestag des Gebots, ausrichten - und zwar eines, das den Auftritt von Kanzlerin Angela Merkel aus gleichem Anlass tags zuvor in Ingolstadt in den Schatten stellt.
Luitpold lädt 6500 Mitglieder von Trachtenvereinen aus ganz Bayern zu einem Dankgottesdienst nach Kaltenberg ein. Dort, wo im Sommer Ritterturniere ausgetragen werden, sollen sie dem lieben Gott für Hopfen, Malz und Reinheit danken. Zuvor gibt es einen zwei Kilometer langen Kirchzug von 290 Trachtenvereinen nebst 190 Fahnenabordnungen, 1300 Blasmusiker werden spielen. Nach der Kirche gibt es "buntes Treiben", Essen und Bier für alle.
Und weil Luitpold schon so nach Feiern ist, lädt er tags darauf, am Sonntag, auch das gemeine Volk nach Kaltenberg. Die Mass Bier kostet dann 500 Cent. Aber das hat natürlich nur was mit Tradition zu tun, nichts mit Marketing.