Kabinett:Mehr Geld für digitale Angebote

Staatsregierung will Gemeinden mit fünf Millionen Euro fördern

Der Freistaat fördert im Rahmen des Wettbewerbs "Digitales Dorf" Gemeinden, die den ländlichen Raum durch digitale Angebote attraktiver machen wollen. Fünf Millionen Euro kommen in den nächsten vier Jahren einem Zusammenschluss von 16 Oberpfälzer Gemeinden aus dem Landkreis Tirschenreuth sowie den Gemeinden Frauenau und Spiegelau in Südbayern zu. Dadurch sollen Ideen verwirklicht werden wie etwa ein digitales Rathaus oder die Telemedizin. Der Facharzt sei auf dem Land manchmal 50 Kilometer entfernt, sagte Staatskanzleichef Marcel Huber. Es müsse aber nicht der Patient sein, der reist, die Befunde könnten auch digital weitergegeben werden. Im zweiten Quartal 2017 soll das Modellprojekt beginnen, das wissenschaftlich begleitet wird. SPD und Freie Wähler (FW) begrüßen es grundsätzlich, äußern aber auch Kritik. Im Bereich Digitalisierung sei Bayern noch "im Mittelalter", heißt es von den FW, die mobile Netzabdeckung sei "teilweise katastrophal", merkt die SPD an.

Das Kabinett beschäftigte sich auch mit den Risiken der Digitalisierung durch Cyber-Kriminalität. Huber verwies auf die Nacht des Amoklaufs in München. Durch einen Hackerangriff wurde in dieser Nacht versucht, Rechner außer Betrieb zu setzen. Im schlimmsten Fall wäre das ganze Kommunikationsnetz zusammengebrochen, so Huber. In bayerischen Behörden gebe es täglich 40 000 Angriffe, oft Spam-Mails, die bis jetzt allerdings abgewehrt werden konnten. Mit einem Landesamt für Sicherheit- und Informationstechnik in Nürnberg will die Staatsregierung den Kampf gegen Cyber-Kriminalität intensivieren. Auch den Kommunen solle Personal oder Technik zur Verfügung gestellt werden. Mitte kommenden Jahres werde das Landesamt mit 30 Mitarbeitern die Arbeit beginnen, bis 2025 sollen dort bis zu 200 IT-Sicherheitsexperten arbeiten.

© SZ vom 14.12.2016 / nell - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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