Internet-Jobbörse:"Escort-Service" sucht Prostituierte über Bundesagentur

Jung sollten sie sein. Und hübsch. Dafür versprach ein Begleitservice interessierten Frauen eine lukrative Beschäftigung. Das Unternehmen nutzte dafür allerdings ausgerechnet die Internet-Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit. Die reagierte sofort.

Auf der Suche nach Prostituierten hat ein "exklusiver Escort-Service" arbeitslose Frauen mit einer Anzeige auf der Internet-Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit (BA) zu ködern versucht. Im Blick hatte das Unternehmen "attraktive und hübsche junge Damen zwischen 18 und 40 Jahren".

Ihnen winke ein "äußerst lukrativer Verdienst" - und die Chance auf "Abenteuer mit seriösen Geschäftsleuten, Rechtsanwälten, Ärzten, Sportlern, Managern, VIPs und wohlhabenden Kunden", hieß es in der Anzeige des BA-Stellenportals.

Die BA hat nach einem entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung die Anzeige inzwischen gelöscht, wie eine BA-Sprecherin am Dienstag berichtete. Sie distanzierte sich davon und machte zugleich klar, dass die Anzeige ohne Wissen und Zutun der Bundesagentur oder örtlicher Arbeitsagenturen in das Jobportal gelangt sei.

"Jeder Arbeitgeber hat die Möglichkeit, eine Stelle in der Jobbörse einzustellen, ohne die Bundesagentur mit der Vermittlung zu beauftragen", gab die Sprecherin zu bedenken.

Um zu verhindern, dass etwa sexistische, rechtsextremistische oder anderweitig bedenkliche Stellenanzeigen in der BA-Jobbörse eingestellt würden, gebe es allerdings verschiedene Kontrollmechanismen. Zum einen würden automatisch alle Stellenanzeigen auf bestimmte Formulierungen hin untersucht. Zum anderen überprüften BA-Mitarbeiter stichprobenartig die Stellenangebote. "Bei beiden Prüfmechanismen ist die Stellenanzeige des Begleitservice nicht aufgefallen", sagte die BA-Sprecherin.

Als Konsequenz aus dem Fall solle das Prüfraster enger gezogen werden. Auf keinen Fall könne nach dem jüngsten Vorfall davon die Rede sein, die Bundesagentur selbst habe Prostituierte vermittelt.

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