Die Flüchtlinge aus dem Iran, Afghanistan und Äthiopien, die seit Monaten in der Innenstadt in Nürnberg gegen ihre Situation protestieren, verschärfen jetzt ihren Hungerstreik.
Die sechs Asylbewerber waren vor rund zwei Wochen in den Hungerstreik getreten. Seit Montagabend verzichteten sie auch auf Getränke, berichtete ein Sprecher der Flüchtlingsgruppe. "Wir machen das bis zum Ende", sagte der aus Afghanistan stammende Jan Ali Habibi. Die jungen Flüchtlinge wollten mit ihrem "Durststreik" erreichen, dass sie dauerhaft in Deutschland bleiben können.
Das Bundesamt für Flüchtlinge hätte ihre Asylanträge abgelehnt, seitdem lebten sie als Geduldete in Deutschland - einige seit sechs Jahren. Als Geduldete bekämen sie immer nur eine auf drei Monate befristete Aufenthaltserlaubnis.
Da ihnen die Ausländerbehörde zudem eine Arbeitserlaubnis verweigere, könnten sie weder eine Lehre beginnen noch sich um eine Arbeit bemühen. Mit ihren Protesten wollen sie ein Gespräch mit einem Vertreter des Bundesamtes erzwingen, hieß es. Die Behörde müsse ihre Asylanträge noch einmal prüfen.
Gesundheitlicher Zustand "nicht gut und nicht schlecht"
Gesundheitlich ginge es den Hungerstreikenden derzeit "nicht gut und nicht schlecht", sagte der afghanische Asylbewerber Hassan Moradi.
"Wir sind jung, wir könnten unsere Zukunft selbst gestalten, arbeiten und Steuern zahlen", sagte der Iraner Gholamreza Lorasby.
Die Flüchtlinge hatten bereits im Sommer mit anderen Flüchtlingen vor dem BAMF und der Nürnberger Ausländerbehörde Kundgebungen organisiert. In handschriftlichen Briefen schilderten sie dem inzwischen zurückgetretenen Bundesamtspräsidenten Manfred Schmidt ihre Lage.
Das Nürnberger Ordnungsamt prüft derzeit die Verlängerung der Genehmigung für das seit zwei Monaten bestehende Protestcamp der Flüchtlinge in der Innenstadt, wie ein Vertreter der Behörde sagte. Eventuell werde man den Protestierenden zur Auflage machen, einen behandelnden Arzt zu benennen. Ein Hungerstreik mache die Situation sensibler, hieß es.