Hochschulpolitik:Studenten wollen noch mehr Mitsprache

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Digitale Lehre, Online-Hochschulwahlen, eine eigene Geschäftsstelle - die bayerischen Studenten haben sich viel vorgenommen und setzen große Hoffnung in die neue Staatsregierung. Mehr als 120 Studentensprecher von 31 Hochschulen und Abgesandte aus fünf Bundesländern versammelten sich im Landtag, um über Ziele zu diskutieren und neue Sprecher zu wählen. Einmal im Jahr tagt die Landesastenkonferenz (LAK) auf Einladung einer Fraktion im Maximilianeum, diesmal lud die CSU ein. Ihr Staunen über diese neue Allianz konnten die LAK-Sprecher Margaretha Erber und Constantin Pittruff am Dienstag nicht verbergen.

Traditionell hatten Studentenvertreter eher mit Demonstrationen oder Aktionen gegen die Staatsregierung auf sich aufmerksam gemacht. Nun betonten LAK und CSU gemeinsame Ziele wie die Digitalisierung an den Hochschulen. Erber lobte Hochschulausschusschef Robert Brannekämper, der sich nach der gemeinsamen Pressekonferenz zwei Stunden lang die Diskussionen der Studenten anhörte. Pittruff wertet dies auch als Zeichen, dass die CSU die Studentensprecher ernst nimmt.

Wie ernst, müssen CSU und Freie Wähler noch zeigen: Zwar berichten Maximilian Frank, Erber und Pittruff von positiven Signalen, die LAK als Vertreter der Studenten bald auch im bayerischen Hochschulgesetz zu verankern. Auch Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) befürwortet dies "ausdrücklich". Einen entsprechenden Referentenentwurf gibt es aber laut Ministerium "momentan" noch nicht. Beim großen Ziel der LAK, einer verfassten Studierendenschaft (VS), hört die neue Freundschaft zwischen CSU und LAK wohl auf: Die VS war in den Siebzigerjahren abgeschafft worden und würde Studenten mehr Freiheit und Selbstverwaltung ermöglichen. Bayern ist das einzige Bundesland ohne VS. Das Ministerium begründet die Ablehnung mit geringer Wahlbeteiligung und einer VS-Zwangsmitgliedschaft aller Studenten. Entsprechend enttäuscht waren die LAK-Sprecher, als Michael Piazolo (FW) überraschend Schul- und nicht wie von vielen erwartet Wissenschaftsminister wurde. Piazolo hatte sich in der Opposition für die verfasste Studierendenschaft ausgesprochen. Die neuen LAK-Sprecher Anna-Maria Trinkgeld und Simon Lund wollen mit Frank weiter dafür kämpfen.

© SZ vom 30.01.2019 / angu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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