Hitzewelle:Mehr Schutz für Fische gefordert

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Verband: Nicht nur hohe Temperaturen schaden den Tieren, auch Wasserkraft, Freizeitnutzung und Verbauung der Gewässer

Die extreme Hitze und der Wassermangel setzen auch in vielen Gewässern in Bayern den Fischen zu. Noch haben sich zwar keine große Fischsterben wie im Hochrhein ereignet, wo am Wochenende eine Tonne toter Fische aus dem Wasser geholt wurde. Trotzdem fordert der Landesfischereiverband Bayern (LFV) Maßnahmen, um die Fische zu schützen.

Wie der LFV am Montag mitteilte, werden dieses Jahr in vielen Gewässern neue Höchsttemperaturen von bis zu 25 Grad gemessen. Dadurch steige die Gefahr von Parasitenbefall an. Gleichzeitig nehme der Sauerstoffgehalt der Gewässer ab. Dies bedrohe in Kombination mit Gewässerverbau, Wasserkraft und Freizeitnutzung das Leben vieler Fische. Durch den Klimawandel komme es in Zukunft voraussichtlich häufiger zu besonders heißen Sommern, was vor allem kälteliebenden Arten, wie zum Beispiel der gefährdeten Seeforelle, der Äsche und dem Huchen, zusetzt.

Außerdem weist der Fischereiverband auf menschengemachte Einflüsse hin. "Die zahllosen Wehre und Wasserkraftwerke verschlimmern die Situation für die Fische und anderen Wasserlebewesen", sagt Fischerpräsident Albert Göttle. Sie verlangsamten die Fließgeschwindigkeit der Flüsse und Bäche, wodurch sich das Wasser noch stärker erwärmt. Dazu komme noch die Wärme, die aus Kohle- und Atomkraftwerken in die Flüsse geleitet wird und diese ebenfalls weiter erwärme. So werde es für die Fische gefährlich.

Auch die vielen Wasserkraftwerke an Bayerns Flüssen und Bächen sind ein Problem für die Fischwelt. Bei den meisten handelt es sich um sogenannte Ausleitungskraftwerke. Das Wasser, das zum Antrieb ihrer Turbinen und damit zur Stromerzeugung benötigt wird, wird aus dem Fluss oder Bach in einen Kanal oder eine Rohrleitung abgezweigt. Dadurch verringert sich in dem jeweiligen Gewässerabschnitt die Wassermenge. Bleibt der Regen aus, steigt die Wassertemperatur in ihm an, die Situation für die Fische kann schnell bedrohlich werden.

Die bayerischen Fischer fordern ein Frühwarnsystem nach österreichischem Vorbild. Damit könnten Wasserkraftwerke schneller reagieren und bei steigenden Temperaturen mehr Wasser in das ursprüngliche Fluss- oder Bachbett leiten. Außerdem müssten sehr viel mehr Flüsse und Bäche zum Schutz der Fische renaturiert werden als bisher. Ungefähr 90 Prozent der Fließgewässer in Bayern sind so mit Dämmen und Wehren verbaut, dass die Fische in ihnen kaum noch natürliche Lebensräume haben. Der LFV ist die Dachorganisation der bayerischen Angel- und Berufsfischer und ein anerkannter Naturschutzverband.

© SZ vom 07.08.2018 / dpa, cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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