Historienspiele:Neun Tipps, wie man in Bayern das Mittelalter feiern kann

Ob Drachenstich oder Landshuter Hochzeit: Im Sommer gibt es im Freistaat zahlreiche historische Schauspiele zu sehen. Eine Auswahl.

Von den SZ-Autoren

Tänzelfest Kaufbeuren

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(Foto: dpa)

Einmal im Jahr kommen die Kaufbeurer zusammen und stimmen ihr Heimatlied an: "Buron am Wertachstrand, Perle im Schwabenland, Dir gilt mein Gruß!" Das ist der Auftakt zum "Tänzelfest", dem ältesten historischen Kinderfest Bayerns, das an diesem Donnerstag begonnen hat und bis zum 24. Juli läuft. Für die Kinder ist es ein Spektakel; etwa 1700 nehmen in stilreinen Zeittrachten am Festumzug teil, der einen Querschnitt der Geschichte Kaufbeurens bildet. Die Altstadt verwandelt sich an den Festtagen in eine mittelalterliche Freie Reichsstadt, Gaukler und Rittersleut' inclusive.

Schutzfrau von Münnerstadt

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(Foto: imago/Westend61)

Einige Orte in Bayern sollen im Dreißigjährigen Krieg durch Heldentaten vor Schlimmeren bewahrt worden sein, aber in Münnerstadt in der Rhön war es der Legende zufolge die Gottesmutter selbst, die das Städtchen 1641 vor den Schweden bewahrte. Seit 90 Jahren führen die Münnerstadter deswegen an drei Sonntagen im Jahr (27. August, 3. und 10. September) ihr Heimatspiel "Die Schutzfrau von Münnerstadt" auf. Und jedes Mal wieder erscheint Maria gerade rechtzeitig - und leibhaftig. Ein Umzug ebenso zum Treiben wie Nachtwächterführungen am Abend.

Further Drachenstich

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(Foto: Armin Weigel/dpa)

Der Further Drachenstich gilt als das älteste Volksschauspiel in Deutschland. Bei diesem Spektakel ist aber auch moderne Technik zu erleben. Das Festspiel läuft vom 4. bis zum 20. August. Ein Höhepunkt ist der große historische Festzug am 13. August. Am 19. und 20. August findet das historische Kinderfest mit einem eigenen Kinderdrachenstich statt. Beim mittelalterlichen Lagerleben warten Ritter- und Söldnerlager, Mittelaltermarkt, Turnierkämpfe, mittelalterliche Attraktionen, Musikanten und Verpflegung auf die Besucher (18. bis 20. August).

Kraiburger Bernhard-Jubiläum

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(Foto: N/A)

Zwischen Wasserburg und Mühldorf liegt der altehrwürdige Markt Kraiburg, der gerne als das bayerische Meran bezeichnet wird. Von dort stammte Bernhard Kramer, der im Juli 1467 zum Bischof von Chiemsee geweiht wurde. Damit unterstand er dem Erzbischof von Salzburg, dem er bei der Landshuter Hochzeit von 1475 zur Seite stand. Da sich Bernhards Bischofsweihe zum 550. Mal jährt, feiert Kraiburg an diesem (15. Juli) und am übernächsten Samstag (22. Juli) ihm zu Ehren ein Freilichtspiel, das dann in ein mittelalterliches Marktplatzfest übergeht. Beginn jeweils um 17 Uhr.

Römertage in Eining

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(Foto: Sebastian Pieknik)

Einst Militärlager an der Grenze zu den wilden Germanen, ging das Kohortenkastell Abusina Mitte des 5. Jahrhunderts endgültig beim Vorstoß der Alamannen unter. Nachfahren der Barbaren aber haben die Römer mittlerweile so lieb, dass sie in den Überresten des Kastells im heutigen Eining (Kreis Neustadt an der Donau) selbst zu Legionären werden. Und das mit Liebe zum Detail - bis hin zur historischen Legionärsausrüstung, Feldlager und antiken Geschützen. Vom 11. bis 13. August läuft die Veranstaltung "Salve Abusina - Römertage in Bad Gögging".

Mittelalter in Rothenburg

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(Foto: Willi Pfitzinger)

Für was Rothenburg steht, braucht man selbst in Japan kaum einem zu erklären. Es sind die Gassen und Bauwerke, die als musterhaft gelten für "mittelalterliche Romantik". Dass das Mittelalter vieles war, aber gewiss nicht romantisch im heutigen Sinne, steht auf einem anderen Blatt. Erleben kann man das bei den Reichsstadt-Festtagen, bei denen mehr als tausend Rothenburger das Mittelalter zum Leben erwecken. Die Rothenburger schultern zwei solcher Spektakel. Den "Meistertrunk", das Festspiel, das im Juni stattfand. Und die "Imperial City Days", die dieses Jahr vom 1. bis 3. September ausgerichtet werden.

Schlacht von Aidenbach

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(Foto: N/A)

In Niederbayern mögen sie es martialisch: "Lieber bairisch sterben ..." haben die Aidenbacher ihr Freilichtspiel genannt. Die Handlung rankt sich um die Aidenbacher Bauernschlacht, die zusammen mit der Sendlinger Mordweihnacht das Ende des bayerischen Volksaufstands von 1705/06 markiert. In Aidenbach (Kreis Passau) wurden dabei mehr als 4000 Bauern und Handwerker des bayerischen Unterlandes "grausam von der kaiserlichen Soldateska niedergemetzelt", wie es anschaulich im Programm heißt. Die Premiere war bereits, weitere Aufführungen sind für den 14., 15., 21. und 22. Juli angesetzt.

Kinderzeche Dinkelsbühl

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(Foto: dpa-tmn)

Was das historische Treiben in Dinkelsbühl so besonders macht, dass es Eingang gefunden hat ins immaterielle Kulturerbe Bayerns, sagt schon der Name des Festes: Die "Kinderzeche" ist nicht nur das dominierende Fest der ehemals freien Reichsstadt in Franken. Zentral daran beteiligt sind auch Schülerinnen und Schüler, immerhin hat sich die Zeche aus einem Schulfest heraus entwickelt. Angeblich soll ein Kindermädchen mit einer Gruppe von Kindern die Stadt vor der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg bewahrt haben. Das feiern bis heute mehr als tausend Dinkelsbühler, an diesem Freitag geht's los.

Landshuter Hochzeit 1475

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(Foto: dpa)

In Landshut wird seit 1903 alle vier Jahre das größte Freilichtspiel in Bayern veranstaltet: Die Landshuter Hochzeit, heuer vom 30. Juni bis zum 23. Juli. An jedem der vier Wochenenden zieht ein großer Festzug durch die Altstadt mit mittelalterlich gekleideten Figuren vom Kaiser über Fürsten und Gesandte bis zu Gauklern und Bettlern. Dabei sind etwa 2500 Teilnehmer in historischen Kostümen und mehr als 100 Pferde. Bei dem mittelalterlichen Spektakel wird die Vermählung des Herzogsohns Georg mit der polnischen Königstochter Hedwig im Jahr 1475 nachgespielt. Wie das Fest die Stadt prägt, lesen Sie hier.

© SZ vom 14.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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