Um halb fünf in der Früh hat es am Freitag schon wieder ein Frühstück gegeben, hungrig sollte schließlich keiner bleiben bei der nächtlichen Debatte um das Integrationsgesetz im Landtag. Semmeln und Wurst, Käse und Rührei, hergerichtet von Eva Mühlegg, der Wirtin der Landtagsgaststätte, und ihren Leuten. Von denen durfte zwar keiner mitstreiten im Plenarsaal, ohne sie hätte die Marathon-Debatte dennoch kaum stattfinden können.
Da war zunächst der normale Tag zu absolvieren, also das Essen für die Mitarbeiter und Abgeordneten und die vielen Portionen, Hähnchenschenkel an diesem Tag, für die Besuchergruppen im Parlament. Dann, wenn anderswo die Leute Feierabend machen, richtete sich das Gastroteam auf die lange Nacht ein: Ein Brotzeit-Buffet zum Abendessen, die ganze Nacht über gab es außerdem Suppe und Gemüseeintopf für Parlamentarier und Mitarbeiter. Und Kaffee natürlich, viel Kaffee, Eva Mühlegg hatte eine extra Röstung bestellt, damit der Kaffee an diesem Tag stärker war.
Außerdem hatte sie zusätzlich 14 Kisten Cola ordern müssen, eine normale Ration hätte nicht ausgereicht. Seit 1990 arbeitet sie schon im Landtag und gehört mit ihren Mitarbeitern zum Parlamentsbetrieb wie die Kärtchen zur namentlichen Abstimmung. Das Essen schmeckt, aber das allein reicht nicht. Diskret sind sie in der Gaststätte, schließlich gibt es durchaus Abgeordnete mit Sonderwünschen. Dem einen ist die Suppe nicht warm genug, der andere will partout nicht gehen, obwohl längst geschlossen sein soll. All das mit einem so freundlichen Umgangston, wie er im Plenarsaal selten zu hören ist. "Für das Parlament da sein" wollten sie, sagt Eva Mühlegg. Und das tun sie.
