Glyphosat:SPD: Die CSU will Bayern vergiften

Das möglicherweise krebserregende Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat wird in Bayern nicht verboten. Die CSU-Mehrheit lehnte am Donnerstag entsprechende Anträge von SPD und Grünen im Umweltausschuss ab. Die SPD beschuldigte daraufhin die CSU, sie wolle Bayern "vergiften". Der Anlass der Debatte: Im März dieses Jahres hat die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), eine Untergliederung der Weltgesundheitsorganisation WHO, den Wirkstoff als "wahrscheinlich krebserregend" bei Menschen eingestuft. Die Opposition ist besorgt, weil Rückstände sich mittlerweile in vielen Bächen finden. Nach den Daten der Staatsregierung sei Glyphosat in 60 Prozent der bayerischen Bäche nachgewiesen, sagte die Grünen-Abgeordnete Rosi Steinberger. Glyphosat ist in vielen Pflanzenschutzmitteln enthalten, auch für den Privatgebrauch im Garten. Auf den Markt gebracht wurde das Mittel Anfang der 1970er Jahre unter dem Markennamen "Roundup" vom US-Konzern Monsanto. Nach Monsanto-Angaben ist Roundup das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel der Welt. Die Bundesanstalt für Risikobewertung hat sich aber noch keine abschließende Meinung gebildet, ob von Glyphosat wirklich Krebsgefahr ausgeht. Die CSU führte zwei Argumente gegen die Opposition ins Feld: Es gebe noch keinen wissenschaftlichen Konsens - und andere Mittel seien noch giftiger. Sowohl in der CSU als auch im Umweltministerium gibt es aber zumindest Sympathie für die Idee, die Verwendung in Privatgärten zu verbieten.

© SZ vom 22.05.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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