Gesundheitspolitik:Die Raufbolde von der CSU

Lesezeit: 1 min

Krach in den eigenen Reihen: Es wird Zeit, dass die Berliner Landesgruppe testet, wie viel Macht sie in der CSU hat. Sie hat viel zu lange den Mund gehalten.

Stefan Braun

Das haben sie nun davon, die Raufbolde in der CSU. Wochenlang haben die Söders und Dobrindts gegen die Berliner Koalition gewettert, haben sich viel versprochen von den Attacken gegen die Freien Demokraten.

Jetzt haben sie es geschafft, den Krach sehr erfolgreich in die eigenen Reihen zu tragen. Man kann im Kampf um Profilierung eben auch übers Ziel hinausschießen. Der CSU ist es gelungen, ziemlich zerknautscht in der Böschung zu landen.

Daran freilich haben nicht nur die Münchner Schuld. Eine Mitverantwortung tragen auch die Christsozialen in der Berliner Landesgruppe. Sie haben viel zu lange den Mund gehalten.

Immerhin, der neue Zungenschlag ist ungewöhnlich und überfällig. Ungewöhnlich, weil der friedliche Hans-Peter Friedrich zum ersten Mal wirklich versucht, dem Treiben in München Grenzen zu setzen.

Und überfällig, weil nicht nur die FDP mit ihrer Hartz-IV-Debatte, sondern auch die CSU mit ihren Attacken gegen die Gesundheitspauschale an der zentralen Aufgabe dieser Regierung konsequent vorbeizielt.

Noch immer steckt das Land in der schwersten Wirtschaftskrise seit achtzig Jahren; noch immer droht ein massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit; noch immer fehlt jede Antwort auf die Frage, wie die Regierung die sich auftürmenden Schulden in den Griff bekommen möchte. Es liegt auf der Hand, was diese Regierung tatsächlich tun müsste.

Will Friedrich hier eine Änderung erreichen, dann muss er jetzt standhaft bleiben. Seine Gegner werden nicht ruhen, ein Markus Söder kann sich derlei kaum gefallen lassen. So gesehen traut sich da zum ersten Mal seit vielen Jahren einer zu testen, wie viel Macht seine Landesgruppe in der CSU wirklich hat.

© SZ vom 03.03.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: