Gesundheitsministerium:"Fast übermenschlich"

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Preisträger Heiner Röschert hat vor wenigen Jahren ein Netzwerk für Angehörige von Organspendern gegründet. (Foto: Stmgp)

Erstmals Angehöriger eines Organspenders ausgezeichnet

Von Dietrich Mittler, München

Die Verleihung des Bayerischen Organspendepreises gehört seit 2002 zu den festen Terminen im Jahreskalender der Staatsregierung, doch eines war dieses Mal neu: Am Mittwoch wurde erstmals der Angehörige eines Organspenders mit einem Sonderpreis bedacht. Heiner Röschert aus dem unterfränkischen Eibelstadt hatte 2011 an Heiligabend durch einen unverschuldeten Verkehrsunfall seine Tochter Pia und seinen Sohn Felix verloren. "Felix besaß einen Organspendeausweis, und mit der Zustimmung seines Vaters wurden ihm fünf Organe genommen", sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) in ihrer Ansprache.

Mehr noch: Röschert habe 2016 ein Netzwerk für Angehörige von Organspendern gegründet. "Sein Wunsch ist, dass Organspender und deren Angehörige mehr Beachtung in der öffentlichen Wahrnehmung finden", betonte Huml. Heiner Röschert - durch eigene gesundheitliche Probleme seit 2014 erwerbsunfähig - tritt überdies trotz aller Beschwerden bei vielen Veranstaltungen auf, um seine Erfahrungen mit der Organspende weiterzugeben. Sein Engagement wirke "fast übermenschlich", sagte Huml.

Der Organspendepreis - verliehen vom bayerischen Gesundheitsministerium und der Deutschen Stiftung Organtransplantation - gilt als Höhepunkt der Jahrestagungen bayerischer Transplantationsbeauftragter, die an ihren Krankenhäusern mit den Angehörigen Verstorbener in Kontakt treten und bei deren Einwilligung die weiteren Schritte zur Organentnahme in die Wege leiten. In diesem Jahr wurden bislang von 61 verstorbenen Patienten Organe entnommen. Im ersten Halbjahr 2018 waren es noch 65, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Eine Entwicklung die Melanie Huml mit Sorge sieht, denn: "Im Jahr 2018 war die Zahl der postmortalen Organspender in Bayern im Vergleich zum Vorjahr von 143 auf 128 gesunken." Dennoch appellierte sie an Bayerns Transplantationsbeauftragte, "gesunden Optimismus zu bewahren".

Die Preisträger in diesem Jahr sind das Krankenhaus Agatharied in Hausham sowie die Wertachklinik Schwabmünchen und das Regiomed Klinikum Lichtenfels. "Ich wünsche mir, dass viele Krankenhäuser diesen guten Beispielen folgen", sagte Huml.

© SZ vom 11.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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