Gesundheit:Hoher Patientenandrang in den Notaufnahmen

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Von Dietrich Mittler, München

Durch jahreszeitlich bedingte Infektionskrankheiten kommt es derzeit in einigen bayerischen Krankenhäusern zu Engpässen in den Notaufnahmen und auf Intensivstationen - wenn auch längst nicht so dramatisch wie noch im vergangenen Jahr, als außerordentlich viele Menschen an Grippe erkrankten. Insbesondere in der Metropolregion Nürnberg werden aber auch momentan "die Notaufnahmen überrannt", wie aus einer gemeinsamen Erklärungen von sechs Kliniken hervorgeht. Nicht selten hätten sich örtliche Krankenhäuser nicht mehr in der Lage gesehen, weitere Patienten aufzunehmen. Deshalb hätten sich einige "mit ihren Notaufnahmen und Intensivstationen bei den Rettungsdiensten sogar ganz abmelden" müssen.

Um auch in Spitzenzeiten eine optimale Versorgung der Notfallpatienten sicherstellen zu können, bauen derzeit 15 Kliniken im Großraum Nürnberg mit dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung ein elektronisches Kommunikationssystem auf. Nach wie vor gelte aber, dass auch jetzt schon "alle Patienten mit schweren Erkrankungen" - also etwa einem akuten Herzinfarkt oder bei Verdacht auf Schlaganfall - "unabhängig von den bestehenden Bettenkapazitäten jederzeit und ohne zeitliche Verzögerung in den Notaufnahmen der Metropolregion behandelt werden". Patienten mit weniger gravierenden Beschwerden müssten sich allerdings augenblicklich darauf einstellen, kurzzeitig in Gang- und Zusatzbetten untergebracht zu werden. Angesichts der aktuell angespannten Lage appellierten die Klinikleitungen an die Patienten, erst einen niedergelassenen Arzt oder eine Bereitschaftspraxis aufzusuchen, bevor sie im Krankenhaus vorstellig werden.

Auch aus Kliniken wie etwa in Augsburg, Passau oder Ingolstadt wird ein aktuell erhöhter Patientenandrang gemeldet. "Bei uns kommen nun zunehmend Influenza-Fälle rein", sagte der in Passau für die Notaufnahme zuständige Chefarzt Matthias Wettstein. Auffallend sei auch die derzeit hohe Zahl der Patienten mit Durchfallerkrankungen. Florian Demetz, der Direktor der Ingolstädter Notfallklinik, erklärte indes: "Wir haben an diesem Montag ebenfalls ein erhöhtes Patientenaufkommen in der Notaufnahme festgestellt." Ein Grund dafür sei hier, dass viele Patienten es vermeiden wollten, am Wochenende ins Krankenhaus zu gehen.

© SZ vom 08.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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