Gefährlicher Erreger:Usutu-Virus tötet 25 Vögel in Bayern

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Als Folge des heißen Sommers breitet sich das Usutu-Virus, das vor allem für Amseln gefährlich ist, nun auch in Bayern aus. Erstmals war der Erreger Mitte August in Nürnberg an den Kadavern von zwei Amseln, einem Kleiber und einem Bartkauz nachgewiesen worden. Inzwischen hat sich die Zahl der Fälle auf 25 erhöht. Sie stammen nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) aus Nürnberg (neun), der Stadt und dem Landkreis München (sieben), Würzburg (drei) sowie den Landkreisen Eichstätt und Neumarkt (jeweils einer). Mit dem Usutu-Virus können sich auch Menschen anstecken. Das Risiko ist laut LGL aber sehr gering. Und wenn, dann verläuft die Erkrankung meist glimpflich. Die Symptome ähneln denen einer Sommergrippe. Amseln, Entenvögel und Käuze sind dem Virus dagegen schutzlos ausgeliefert. Sie gehen binnen weniger Tage an ihm ein. Der Erreger wird durch Stechmücken übertragen.

Das Usutu-Virus stammt ursprünglich aus Afrika, Südostasien und Südamerika. "In Folge des Klimawandels bereitet es sich seit den 1990er-Jahren auch in Europa aus", sagt Sonja Dölfel vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). In Deutschland ist es 2011 erstmals aufgetreten und zwar im Drei-Länder-Eck von Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Diesen Sommer wütet der Erreger vor allem in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Dort hat er einige Tausend Vögel dahingerafft. Mit Ende der Stechmücken-Saison Anfang Oktober rechnet Dölfel mit dem Abklingen der Usutu-Infektionen. Wie es 2019 weitergeht, hängt von der Witterung ab. "Sollte es erneut ein sehr warmer und dazu ein feuchter Sommer werden, gehen die Ansteckungszahlen wieder nach oben", sagt sie. "Denn diese Art Sommer begünstigt sowohl die Stechmücken als auch das Virus." Zu einer ernsthaften Gefahr für die Vogelwelt wird der Erreger aber nicht werden. "Zwar haben die bisherigen Ausbrüche meist richtig viele Amseln das Leben gekostet", sagt Dölfel. "Aber es haben immer ausreichend viele überlebt, die jeweilige Population hat sich bald wieder erholt."

© SZ vom 19.09.2018 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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