Am Wochenende hat das Gäubodenfest im niederbayerischen Straubing begonnen. Bis zum 21. August können die Gäste des zweitgrößten Volksfestes Bayerns feiern, trinken und Achterbahn fahren. Das Bier ist in Straubing billiger als auf dem Oktoberfest, die Fahrgeschäfte ähnlich rasant, die Trachten echt. Kann das Gäubodenfest mit dem größten Volksfest der Welt in München mithalten? Ein Vergleich.
Gäubodenfest in Straubing
Der Anstich
Am 17. September 2011 um Punkt 12 Uhr wird das Oktoberfest vom Münchner Oberbürgermeister angezapft - mit den knappen Worten: "O'zapft is! Auf eine friedliche Wiesn!" In Straubing dagegen dauert die Volksfesteröffnung deutlich länger. In diesem Jahr durfte Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) das Podium im Festzelt Wenisch betreten, nachdem Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nach seinem Rücktritt als Verteidigungsminister abgesagt hatte. Heubisch hielt eine 40-minütige Rede. Am Ende zog er einen Bachelorhut heraus - und versprach, dass Straubing künftig mit einer akademisch-universitären Vollausbildung Hochschulstadt werde, da in Straubing ein Bachelor-Studiengang aufgebaut werden soll.
Gäubodenfest in Straubing
Der Bierpreis
Bis zu 9,20 Euro wird eine Maß Bier auf dem Oktoberfest 2011 kosten - in Straubing bekommt man für dieses Geld fast noch eine große Brezn dazu. Denn die Maß ist beim Gäubodenfest für 7,60 Euro zu haben. Im Vergleich zu anderen bayerischen Volksfesten ist dies allerdings immer noch recht viel - denn beim Dachauer Volksfest, das ebenfalls derzeit stattfindet, zahlen die Besucher nur 4,90 Euro für einen Liter Bier.
Gäubodenfest in Straubing
Der Ansturm
Rund sechs Millionen Besucher kommen jedes Jahr auf das Münchner Oktoberfest. Auf dem Straubinger Volksfest geht es beschaulicher zu: "Nur" 1,2 Millionen Menschen zieht es jedes Jahr hierher. Es reisen nicht so viele Touristen aus aller Welt an, sondern vor allem Bewohner der bayerischen Städte. Die Regionalbahnen nach Straubing sind in den beiden Augustwochen voller als gewöhnlich - es geht allerdings bei weitem noch nicht so eng zu wie in der Münchner U-Bahn während der Wiesn.
Gäubodenfest in Straubing
Die Fahrgeschäfte
Was wäre ein Volksfest ohne Fahrgeschäfte? In Straubing geht es keineswegs langsamer, niedriger oder harmloser zu als auf dem Oktoberfest. Denn zahlreiche Fahrsteller bauen ihre Geräte erst auf dem Gäubodenfest auf und ziehen dann nach München weiter: So finden sich das Riesenkarrussell Rocket (im Bild), Top Spin, Playball und natürlich die Klassiker Autoscooter, Schiffschaukel, Kettenkarussell oder Hau den Lukas auf beiden Volksfesten.
Gäubodenfest in Straubing
Das Riesenrad
Auch ein Riesenrad gibt es in Straubing - und das ist mit 50 Metern genauso groß wie das auf dem Oktoberfest. Nach Ende des Gäubodenfestes muss es rasch abgebaut und auf der Theresienwiese wieder aufgebaut werden.
Gäubodenfest in Straubing
Der Trachtenzug
Wie auch beim Oktoberfest gibt es beim Gäubodenfest zu Beginn einen Trachtenzug, bei dem Brauchtumsgruppen in traditionellen Trachten zur Festwiese ziehen. Die Straubinger blicken dabei auf eine fast ebenso lange Tradition zurück wie die Münchner: Die Wiesn gibt es seit dem Jahr 1810. Das Straubinger Fest fand im Jahr 1812 zum ersten Mal statt - es war ausgelegt als ein landwirtschaftliches Fest.
Gäubodenfest in Straubing
Die Lebkuchenherzen
Angebandelt wird auf dem Gäubodenfest natürlich auch. Allerdings sind die Burschen aus Niederbayern offenbar nicht ganz so draufgängerisch wie die Münchner - die Sprüche auf dem Gäubodenfest sind deutlich weniger eindeutig als auf der Wiesn.
Gäubodenfest in Straubing
Die Bierzelte
"Wegen Überfüllung geschlossen" - dieses Schild wird der Besucher auf dem Gäubodenfest nicht zu Gesicht bekommen. Denn die sechs Festzelte sind zwar immer gut gefüllt, aber nie überfüllt. Nur an den Wochenenden haben es Besucher manchmal schwer, einen Platz auf der Bierbank zu finden.
Gäubodenfest in Straubing
Die Bedienungen
Auf der Wiesn ist den Bedienungen der Stress anzusehen. Auf dem Gäubodenfest müssen die Kellner zwar an den Hochzeiten am Wochenende auch schon einmal zwölf Maß auf einmal tragen, doch sie haben zwischendurch durchaus Zeit, mit den Gästen zu ratschen und eine Verschnaufpause einzulegen.
Gäubodenfest in Straubing
Die Trachten
In Dirndl und Lederhosen pilgern die Volksfestbesucher Ende September zur Theresienwiese in München. Ähnlich auf dem Gäubodenfest. Hier trägt jedoch die Mehrheit keine Billigdirndl, sondern noch echte Trachten.
Minister Heubisch sagte vor seinem Besuch auf dem Gäubodenfest: Er freue sich "ein durch und durch bayerisches Volksfest zu erleben". Und tatsächlich: Das Volksfest in Straubing ist zwar nicht ganz so groß wie die Wiesn, aber unverfälschter und gemütlicher. Festplatzgelände Gäubodenfest, Am Hagen 75, Straubing, www.volksfest-straubing.de