Fürth:Polizei geht von Vorsatz aus

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Mutwillig zugeführtes Gas könnte zu Explosion des Klos geführt haben

Von Olaf Przybilla, Fürth

Nach der Explosion einer Baustellen-Toilette in Fürth stehen die Ermittler vor einem Rätsel. Ein Polizeisprecher sprach am Montag von einer "ganz mysteriösen Geschichte". Zwar war die Druckwelle, die das explodierende Klo in der Nacht von Samstag auf Sonntag ausgelöst hatte, enorm. Auf einer Strecke von etlichen Dutzend Metern lagen auf der Waldstraße in Fürth zahlreiche Einzelteile des Toilettenhäuschens, das als solches nicht mehr zu erkennen war. Auch wurden Autos schwer beschädigt, zahlreiche Fensterscheiben gingen zu Bruch, sogar die Stahltür eines Hotels wurde aufgedrückt. Spuren von Sprengstoff aber wurden bislang nicht an den Einzelteilen gefunden. Andererseits, sagte der Polizeisprecher, wiesen Deformationen am Kunststoff auf einen Sprengsatz hin. Die eingesammelten Teile werden momentan beim Landeskriminalamt in München untersucht. Ein endgültiges Ergebnis dieser Untersuchungen erwartet die Polizei "nicht vor Weihnachten".

Eines glauben die Ermittler jedoch ausschließen zu können. Aufgrund der Deformationen am Kunststoff und der immensen Druckwelle sei es nicht denkbar, dass alleine die in einem Toilettenhäuschen ohnehin existierenden Gase mithilfe eines Funkenschlags zu der Detonation geführt haben können. Denkbar sei dagegen, dass mutwillig Gas zugeführt wurde. "Wir gehen in jedem Fall von Vorsatz aus", sagte ein Ermittler. Wäre die Explosion nicht so extrem ausgefallen, wäre "ein Dummerjungenstreich das Wahrscheinlichste". So aber seien alle Fragen offen. Man hoffe, mithilfe von Zeugen Licht ins Dunkel zu bringen.

Ein Sprecher des Herstellers von "Dixi"-Klos wies am Montag im SZ-Gespräch darauf hin, dass es sich beim explodierten Klo keineswegs um ein Fabrikat der Marke "Dixi" gehandelt habe. Die deformierten Teile seien mintgrün, "Dixi"-Produkte dagegen "strahlend blau". Die Polizei hatte in einer ersten Meldung - offenbar zum Zweck sprachlicher Verklarung - von einem "Dixi"-Klo gesprochen. Dies ist aber der Markenname des Herstellers, der diese Art mobiler Toiletten am Markt etabliert hat. Inzwischen gibt es viele Mitbewerber. Für die eigenen Produkte könne man Gasexplosionen ohne Zuführung von Fremdgas ausschließen, sagte ein Sprecher. Über Produkte von Mitbewerbern werde man sich nicht äußern.

© SZ vom 20.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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