Franken:Tatü-Aa: Polizei hilft bei vollen Windeln

Ein Baby und seine sechsjährige Schwester saßen allein im Nürnberger Hauptbahnhof. Dann kündigte sich ein Malheur an - zum Glück für die Kinder.

Von Katja Auer, Nürnberg

Es war offenbar der Geruch, der eine Dame im Nürnberger Hauptbahnhof am Mittwochnachmittag zum spontanen Eingreifen veranlasste. Denn da waren diese Kinder, ein sechsjähriges Mädchen und ein Säugling, ganz allein in einem Café in der Bahnhofshalle. Die Mitarbeiter hatten schon die Bundespolizei verständigt, denn die Eltern waren nirgendwo zu sehen.

Als die Streife eintraf, schrie das Baby und "ausgeprägter und strenger Geruch deutete auf ein Malheur hin", wie es die Bundespolizei tags darauf schön formulierte. Da wusste eine patente Reisende offenbar gleich, was zu tun war. In der Drogerie im Bahnhof kaufte sie kurzerhand Windeln und wickelte das Kind direkt auf dem Cafétisch. Ein Bundespolizist assistierte der Mitteilung zufolge.

Was mit den Kindern weiter geschah

Die Kinder sprachen nicht deutsch, weshalb ein weiterer Reisender zu Hilfe kam. Er sprach das Mädchen auf Arabisch an und erfuhr, dass die Kinder mit ihren Eltern in einer Flüchtlingsunterkunft lebten. Das Mädchen übergab den Beamten außerdem Papiere der Eltern.

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Als diese schließlich zurückkehrten, eine 26-jährige Frau und ein 24-jähriger Mann, stellte sich heraus, dass sie ihre Kinder etwa eine Stunde alleine im Hauptbahnhof zurückgelassen hatten. Eindringlich belehrten die Beamten die Eltern der Mitteilung zufolge, dass sie Kleinkinder auf keinen Fall unbeaufsichtigt lassen dürften.

Anschließend konnte die Familie ihre Reise fortsetzen. Auch die couragierte Dame und der Dolmetscher fuhren weiter und hinterließen leider keine Namen. Falls sich jemand wiedererkennt: Die Bundespolizei lässt herzlichen Dank ausrichten.

© SZ vom 22.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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