Forderung nach Unterstützung:Armutsrisiko ist in Franken hoch

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Paritätischer Wohlfahrtsverband stellt Bericht vor

Von Dietrich Mittler, München

Der Paritätische Wohlfahrtsverband - kurz "Der Paritätische" - hat am Donnerstag seinen aktuellen Armutsbericht vorgestellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist 2018 demnach aus landesweiter Sicht die Armutsgefährdungsquote von 12,1 auf 11,7 Prozent gesunken, wie Margit Berndl, Vorstandsmitglied der Paritäter in Bayern, mitteilte. "Der gute Durchschnittswert darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in Bayern Regionen gibt, in denen sich trotz dieses Positivtrends die Zahlen verschlechtert haben", sagte sie.

Die Gefahr, in die Armut abzurutschen, ist demnach in Teilen Ober- und Mittelfrankens gestiegen. "Auf niedrigem Niveau aber auch in Ingolstadt", sagte Berndl. Daraus ergebe sich folgende politische Forderung: Regionen und Kommunen, die besonders von Armut betroffen sind, bräuchten mehr Unterstützung für den Erhalt und Ausbau von Strukturen, "die für alle Menschen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben" ermöglichen.

Nürnberg etwa sei ein gutes Beispiel dafür, dass sich vieles zum Positiven verändern lasse, wenn die Kommune die Folgen der Armut abzumildern könne. Nach Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes ist dort die Armutsgefährdungsquote um 3,9 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gesunken. "Sie liegt aber mit 20,6 Prozent immer noch deutlich über dem deutschlandweiten Durchschnitt von 15,5 Prozent", schränkte Berndl ein. Aber dennoch, dort gebe es vorbildliche Projekte. Eines davon sei der "NürnbergPass", der für Menschen mit niedrigem Einkommen viele Vergünstigungen biete. Auch versuche die Stadt, günstigen Wohnraum zu schaffen. Daran, so forderten die Paritäter, solle sich auch der Freistaat ein Beispiel nehmen - durch "massive Investitionen in den sozialen Wohnungsbau". Überhaupt sei es an der Zeit "für einen Masterplan zur Armutsbeseitigung", der auch Bereiche wie die Alterssicherung, Pflege, Bildung und Teilhabe umfasse.

Gegliedert nach Regionen zeichnet der aktuelle Armutsbericht des Paritätischen folgendes Bild: Am höchsten war die Armutsgefährdungsquote 2018 demnach in Ober- und in Mittelfranken (mit 13,9 Prozent), gefolgt von Niederbayern (13,4 Prozent) und Unterfranken (12,8 Prozent). Am besten ging es im Vorjahr - wie zu erwarten - den Oberbayern. Dort lag die Armutsgefährdungsquote bei 9,1 Prozent. Gefolgt von Schwaben (12,0 Prozent) und der Oberpfalz (12,7 Prozent).

© SZ vom 13.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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