Flüchtlinge:Unterkünfte sind immer noch voll

Die Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge sind in Bayern immer noch ausgelastet. "Derzeit werden noch alle Gemeinschaftsunterkünfte gebraucht", sagte Johannes Hardenacke von der Regierung Unterfranken und sprach damit für den gesamten Freistaat. Anfang Dezember wurde in Würzburg sogar eine neue Gemeinschaftsunterkunft mit 60 Plätzen in Betrieb genommen.

Trotzdem ist nicht jedes Bett belegt. "Ist beispielsweise in einem Vierbettzimmer eine dreiköpfige Familie untergebracht, ist das vierte Bett zwar nicht belegt, der Platz aber nicht frei", sagte Kathrin Kammermeier, Sprecherin der Regierung der Oberpfalz. Der Bayerische Oberste Rechnungshof wertet deshalb rund 80 Prozent als Vollbelegung. Diese Marke wird fast erreicht. Derzeit leben etwa 30 000 Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften, bei 40 000 Plätzen insgesamt. Hinzu kommen 8000 Personen in Erstaufnahmeeinrichtungen. Zusätzlich gibt es dort 7000 leer stehende Betten - ein "gewisser Puffer", wie eine Sprecherin des Sozialministeriums erklärte.

Im Gegenzug werden immer mehr dezentrale Unterkünfte der Landratsämter und kreisfreien Städte geschlossen. Laut Sozialministerium konnten bisher 1300 dezentrale Unterkünfte und 20 000 Notfallplätze abgebaut werden. Doch nicht immer lassen sich die Verträge leicht kündigen. Vor allem in Schwaben stehen deshalb Unterkünfte leer. Dort würden Asylbewerber aus anderen Regionen untergebracht, oder die Gebäude umfunktioniert. "Gerade für anerkannte Flüchtlinge ist es schwierig, auf dem freien Wohnungsmarkt eine Unterkunft zu finden", sagte Kammermeier. "Deshalb ist es das Ziel, den Mietvertrag nicht zu kündigen, sondern auf den anerkannten Flüchtling umzuändern." Weit planen können die Bezirke aber nicht, da der Bund bisher nur bis 2018 zugesichert hat, die Kosten für die Unterkünfte anerkannter Flüchtlinge komplett zu übernehmen.

© SZ vom 05.01.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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