Die evangelische Kirche in Bayern muss sich nach Ansicht des neuen Landesbischofs Christian Kopp auf deutliche Einschnitte einstellen. "Wir müssen darüber diskutieren, wie viele Häuser eine kleiner werdende Kirche braucht", sagte er am Montag bei der Herbsttagung der Landessynode, an der er erstmals in seinem neuen Amt teilnahm. Er bezog sich dabei unter anderem auf Tagungs- und auch Pfarrhäuser.
"Die Menschen in Deutschland interessieren sich zunehmend weniger für Religion", damit müsse man umgehen, sagte Kopp. Er sei sich aber nicht sicher, ob alle in der Kirche "ausreichend realisieren, was die Zeichen der Zeit sind". Dabei nahm er auch die Führungsregie der Landeskirche in die Pflicht für eine bessere, transparentere Kommunikation: "Wir müssen kommunikativ nachlegen." Er betonte: "Ich wünsche mir eine Kirche, die ihr Potenzial weiter immer neu entfaltet."

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Die Präsidentin der Landessynode, Annekathrin Preidel, hatte die Protestanten im Freistaat bereits am Vorabend auf Einsparungen eingestimmt. "Wir müssen unsere Aufwendungen senken", sagte sie zum Beginn der Herbsttagung am Sonntag. Die Kirchensteuereinnahmen gingen "nun auch nominell" zurück. Man dürfe nicht auf Kosten kommender Generationen leben, sondern: "Wir müssen lernen, loszulassen und zu Dingen auch mal Nein zu sagen."
Sie beschwor in schwierigen Zeiten mit hohen Kirchenaustrittszahlen den "gemeinsamen Willen, etwas zu bewegen". Man müsse sich "hinauswagen aus unseren schönen Kirchen" und neue Blickwinkel einnehmen. Preidel sprach davon, sich nicht nur auf Gottesdienste zu konzentrieren, sondern die "Sonntagsschuhe" auszuziehen. "Die Erwartung der Menschen ist politisches und mehr sozialdiakonisches Engagement." Das gebe es zwar, aber "es reicht noch nicht", betonte sie. "Die Menschen werden nicht selbständig zu uns kommen, wenn wir nicht zu ihnen kommen."
Die Finanzen und die Haushaltsberatungen für das kommende Jahr stehen im Mittelpunkt der Herbsttagung, die bis Mittwoch dauern soll.