European Campus Rottal-Inn:Pfarrkirchen ist der Renner

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570 Bewerbungen für neue internationale Studiengänge

Von Martina Scherf, München

"European Campus Rottal-Inn" steht jetzt schon groß über den Fotos von Pfarrkirchen auf der Homepage der Stadt. Dabei sind noch gar keine Studenten da. Doch wenn tatsächlich alle, die sich beworben haben, im Wintersemester ihr Studium anfangen, dann wird sich das Straßenbild in der beschaulichen niederbayerischen Kreisstadt deutlich verändern.

"Die Anmeldungen haben unsere Erwartungen weit übertroffen", sagt Peter Sperber, Präsident der Technischen Hochschule Deggendorf. Pfarrkirchen ist deren jüngster Ableger, und Sperbers Marketingleute haben ganze Arbeit geleistet: 530 Bewerbungen für den Bachelor-Studiengang "International Tourism Management - Health and Medical Tourism", 42 für den Master "Medical Informatics" gingen ein. Während die Bachelor-Anwärter überwiegend aus der Region kommen, sind die Master-Interessenten zu 90 Prozent Ausländer, sagt Sperber.

Die Bachelor-Anwärter erwarten sich von der Ausbildung im Gesundheitstourismus gute Jobchancen in der Region, auch Bäder-Dreieck genannt. "Der Gesundheits- und Wellnesstourismus wächst ständig", sagt Sperber, "da reisen ja oft ganze Familien mit den Patienten mit, die sich in Deutschland behandeln lassen." Die wollen alle versorgt werden. Und die ausländischen Bewerber für den Master, die vor allem aus Asien und Afrika kommen, erwartet eine spezialisierte Ausbildung in Telemedizin. Das ist gerade für Entwicklungsländer ein zukunftsträchtiges Feld.

Unterrichtssprache am neuen Campus wird hauptsächlich Englisch sein, Auslandssemester sind verbindlich - schließlich soll es eine "Europa-Hochschule" werden. Sperbers Vision ist, dass die Absolventen ihren Abschluss von allen Partnerunis bescheinigt bekommen. Vorlesungs- und Seminarräume mit 80 Plätzen gibt es bereits in Pfarrkirchen, ein privater Investor hat dafür ein bestehendes Gebäude saniert. Auch Wohnungen für die Studenten werden sich finden, meint Sperber und hofft, dass auch die Visa-Frage schnell zu lösen sein wird. Lediglich die Mensa ist noch nicht fertig, "da müssen wir improvisieren". Aber, so verspricht der Hochschulpräsident, die Büros für Mitarbeiter und die zwei Professoren, die hier zunächst unterrichten werden, sowie das Rechenzentrum werden bis Semesterbeginn fertig.

Allerdings, so betont Sperber: Das wird nicht reichen. "Wir werden noch drei weitere Professoren brauchen und einen Neubau." Denn im kommenden Jahr sind noch zwei weitere Studiengänge geplant, International Tourism Management und Ingenieurwesen/Management. Deshalb hofft er nun, "da wir die Erwartungen mehr als erfüllt haben, dass die Staatsregierung ihr Versprechen einhält und uns nicht hängen lässt".

© SZ vom 16.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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