Erziehung:20 000 Schreibabys werden pro Jahr geboren

In Bayern erweisen sich Schätzungen zufolge jährlich etwa 20 000 Neugeborene als sogenannte Schreibabys. Durch stundenlanges exzessives Schreiben bringen sie ihre Eltern oft an den Rand der Verzweiflung. Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) appellierte am Montag an die betroffenen Mütter und Väter, sich zeitnah Hilfe zu suchen, etwa bei Hebammen, Kinderärzten oder den mittlerweile mehr als 50 bayernweit eingerichteten Schreiambulanzen. "Regulationsstörungen bei Neugeborenen - so etwa das exzessive Schreien - können ein Risikofaktor für die Entstehung von Verhaltensproblemen wie etwa ADHS im späteren Kindesalter sein", sagte die Ministerin in München, wo sie das kbo-Kinderzentrum besuchte. Dort wurde vor 15 Jahren deutschlandweit die erste Schreibaby-Ambulanz eingerichtet. Sich bei Krisen, die für Kinder und Eltern gleichermaßen kraftzehrend sind, an Fachleute zu wenden, sei essenziell, erklärte Huml: "Es gibt sogar Säuglinge gleich mit mehreren Regulationsstörungen, etwa beim Essen und Schlafen." In solchen Fällen sei das Risiko für psychische Erkrankungen in der Kindheit deutlich erhöht. "Deshalb sollten Störungen möglichst frühzeitig behandelt werden", betonte die Ministerin.

© SZ vom 31.05.2016 / dm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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