Enttäuschter Kandidat:Krach in der Ärzteschaft

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Wahl in der kassenärztlichen Vereinigung wird angefochten

Gerade erst haben Bayerns Kassenärzte nach einem leidenschaftlich geführten Wahlkampf die neue Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) bestimmt, in der die Hausärzte unter Wolfgang Krombholz erneut als stärkste Fraktion hervorgehen und sich die Facharztliste um Pedro Schmelz den zweiten Platz holen konnte. Doch insbesondere dem Facharzt-Vertreter Schmelz wird nun die Vorfreude auf die kommende Amtsperiode im Vorstand der KVB vergällt. Die Wahl wird angefochten.

In einem der Süddeutschen Zeitung vorliegendem Anwaltsschreiben wird beantragt, die Wahl "insgesamt für ungültig zu erklären, hilfsweise eine auf die Person des gewählten Herrn Dr. Pedro Schmelz beschränkte Neuwahl" anzuordnen. Der in Bad Kissingen ansässige Augenarzt habe seinen dortigen Arztsitz verkauft, und damit habe Schmelz gemäß der Wahlordnung gar nicht mehr kandidieren dürfen, ist sich der Antragsteller der Wahlanfechtung sicher. Dabei handelt es sich um keinen Unbekannten in der bayerischen Ärzte-Szene. Rüdiger Pötsch, unter anderem selbst ehemaliges Vorstandsmitglied der KVB, ist vielen auch durch seine Auseinandersetzungen mit dem Augsburger Laborarzt Bernd Schottdorf und der damit verknüpften Labor-Affäre ein Begriff.

Pötsch, der selbst zur Wahl angetreten war, sieht sich durch seinen Bad Kissinger Kollegen um seine Chance gebracht, einen Sitz in der Vertreterversammlung zu bekommen. Pedro Schmelz indes bestätigte am Montag, dass ihm die Wahlanfechtung vorliege. Der Landeswahlausschuss werde sich "zeitnah" damit befassen. Noch bis zum 21. November laufe aber die Frist, in der Anfechtungen möglich sind. "Ich sehe der Entscheidung des Landeswahlausschusses gelassen entgegen", betonte Schmelz. Er sei überzeugt davon, dass sich die von Pötsch initiierte Anfechtung "als substanzlos" erweisen werde. Sie sei "in allen Punkten inhaltlich falsch". Wahlanfechtungen habe es auch bei früheren Wahlen immer wieder gegeben.

© SZ vom 15.11.2016 / dm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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