Das Eichenzentrum im Spessart, das Großaquarium in Neuburg an der Donau und das Artenschutzzentrum am Augsburger Landesamt für Umwelt sind schön und gut. Aber wer den Erhalt und den Schutz der Natur und der Landschaften in Bayern ernst nimmt, kann mit diesen und den anderen millionenschweren Projekten, die das Kabinett unter Ministerpräsident Markus Söder auf der Zugspitze beschlossen hat, überhaupt nicht zufrieden sein.
Denn es ist einfach so: Naturschutz braucht zu allererst einmal Flächen, auf denen die Natur geschützt wird - also Naturschutzgebiete. Wer mehr Naturschutz will, muss also mehr Naturschutzgebiete schaffen. Und in diesem Punkt hat Söders Naturoffensive nichts zu bieten. Entgegen seinen Beteuerungen sind Staatsregierung und CSU nicht gewillt, mehr für einen echten Naturschutz zu tun. Söders Bekenntnis zu einer "konservativen ökologischen Umweltpolitik, die Natur und Menschen in den Mittelpunkt stellt", ist nur ein Ablenkungsmanöver.
Das bezieht sich jetzt nicht einmal mehr auf den Streit um Bayerns dritten Nationalpark, den Söders Vorgänger Horst Seehofer angekündigt hat und den so viele Naturschützer nach wie vor fordern. Denn den hat Söder ja schon vor Wochen in seiner Regierungserklärung abgesagt. Es geht vielmehr darum, dass Staatsregierung und CSU in ihrer neuen Naturoffensive nicht einmal bereit sind, ein wirklich neues Naturschutzgebiet auszuweisen, sei es nun ein kleineres oder ein größeres.
Das gilt auch für das Nationale Naturmonument, das der Freistaat an der Donau im Bereich der Weltenburger Enge einrichten will. Zwar wäre dieses Naturmonument tatsächlich das erste seiner Art in Bayern. Aber die Flächen, um die es dabei geht, stehen bereits unter Naturschutz. Es ist, wie es ist: Schon seit Jahren rangiert der Freistaat in Sachen Naturschutzgebiete - und die sind und bleiben der Kern des Naturschutzes - im Bundesvergleich weit hinten. Und wenn es nach Söder und der CSU geht, soll das so bleiben.