Auszeichnung der Unesco:Donaulimes ist Weltkulturerbe

Unesco zeichnet Donaulimes als neues Welterbe aus

Das Römerkastell Abusina an der Donau.

(Foto: Armin Weigel/dpa)

Die Unesco hat die historische Grenze des Römischen Reiches zum Weltkulturerbe erklärt. Am Donaulimes befinden sich zahlreiche ehemalige Türme, Kastelle und Zivilsiedlungen.

Von Hans Kratzer

Die Unesco hat den Donaulimes, der einen Teil der Grenze des antiken Römischen Reiches bildet, als neues Welterbe ausgezeichnet. In seinem bayerischen Abschnitt erstreckt sich der Donaulimes von Bad Gögging im Landkreis Kelheim über Regensburg und Straubing bis nach Passau. Der gesamte Limes erstreckte sich einst von Großbritannien über Mittel- und Osteuropa und den Nahen Osten bis nach Nordafrika. Die Unesco strebt die vollständige Anerkennung der 6000 Kilometer langen "Grenzen des Römischen Reiches" als Welterbe an. Am Dienstag war bereits der Niedergermanische Limes in die Liste aufgenommen worden, der auf rund 400 Kilometern entlang des Rheins verläuft.

Vor der Entscheidung des zuständigen Komitees der Unesco am Freitag im chinesischen Fuzhou war die Spannung gestiegen, nachdem Ungarn kurzfristig aus dem gemeinsamen Antrag mit Deutschland, Österreich und der Slowakei ausgestiegen war. Das Komitee hatte daraufhin die Entscheidung verschoben.

Bayerns Kunstminister Bernd Sibler äußerte sich sehr zufrieden über den erfolgreichen Antrag. "Ich bin stolz auf diese großartige Auszeichnung!" Das galt umso mehr, als der Donaulimes die erste Welterbestätte ist, deren deutsche Anteile überwiegend in Niederbayern liegen, wie Sibler betonte. Die Aufnahme in die Welterbeliste nannte er "ein deutliches Zeichen für die Bedeutung dieser historischen natürlichen Grenze des Römischen Reichs". Besonders freue er sich für die beteiligten Kommunen, Experten sowie Bürgerinnen und Bürger, deren Engagement nun weltweit sichtbar belohnt werde, sagte Sibler.

Generalkonservator Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, ergänzte, der Donaulimes habe diesen Titel mehr als verdient: "So vieles in unserem modernen Leben hat seine Ursprünge im Alten Rom. Die Römer haben nicht nur Europa geprägt, sondern die ganze Welt. Als teilweise noch erfahrbare Grenze ihres riesigen Reiches hat der Donaulimes einen einzigartigen Wert für die gesamte Menschheit."

Die Römer haben auch in Bayern viele Spuren hinterlassen. Zu den markantesten zählt zweifelsohne der Limes entlang der Donau, die ein halbes Jahrtausend lang die Grenze des Römischen Reichs bildete und beeindruckende Spuren des damaligen Lebens hinterlassen hat. Überreste militärischer Anlagen, Siedlungen, Kastelle sowie Gegenstände des Lebens, Artefakte der Kultur und der Bräuche.

"Die römische Flussgrenze an der Donau ist vergleichbar mit einer kostbaren Perlenkette," schwärmt Michael Braun, der Vorsitzende des Tourismusverbands Ostbayern. Als die ostbayerischen Perlen nennt er nicht nur die ausgewiesenen Flächen an der Donau, sondern auch die fünf Römermuseen Kelheim, Regensburg, Straubing, Künzing und Passau, wo die römische Geschichte wissenschaftlich fundiert und museal in Szene gesetzt werde. Der Donaulimes, auch nasser Limes genannt, steht als Flussgrenze für ein anderes Konzept der Grenzverteidigung. Während bei Landgrenzen physische Barrieren wie Palisaden, Mauern, Wälle oder Gräben die Grenze markierten, bildete die Donau als Fluss über mehr als vier Jahrhunderte die nördliche Grenze des Römischen Reiches. An der rechten Flussseite finden sich, wie Perlen an einer Kette aufgereiht, zahlreiche Militärlager auf einer Strecke von rund 600 Flusskilometern zwischen Bad Gögging und Iža in der Slowakei. Sie waren umgeben von zivilen Siedlungen.

Insgesamt sind nun zehn von weltweit mehr als 1100 Welterbestätten in Bayern. Neben dem Donaulimes gehören dazu: Würzburger Residenz (1981), Wallfahrtskirche "Die Wies" (1983), Altstadt von Bamberg (1993), Obergermanisch-Raetischer Limes (2005), Altstadt von Regensburg (2006), Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen (2011), Markgräfliches Opernhaus Bayreuth (2012) und Augsburger Wassermanagement-System (2019).

Bei der Unesco-Sitzung, die an diesem Samstag endet, hat Deutschland bereits seine fünfte Auszeichnung erhalten. Als Welterbe werden nur Kultur- und Naturstätten von herausragendem universellen Wert ausgezeichnet. Das Welterbekomitee setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention von 1972 zusammen. Es entscheidet jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste.

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