DJK Würzburg:Unsportliches Verhalten

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  • Der Chef der DJK Würzburg hetzt im Vereinsmagazin gegen "Fremde", die angeblich "das friedliche Zusammenleben der Deutschen" bedrohten.
  • Die DJK hat katholische Wurzeln und gilt als bekanntester Verein der Stadt, auch der Basketballer Dirk Nowitzki stammt aus diesem Klub.
  • Der Verein betont, dass er um die Integration von Migranten bemüht ist.

Von Olaf Przybilla, Würzburg

Für Wirbel in Würzburg sorgt der Vorsitzende des Sportvereins DJK Würzburg, Wolfgang Faust. Im Vorwort der Vereinszeitschrift spricht der Klubchef diffuse Warnungen gegen "Fremde" aus, die angeblich "das friedliche Zusammenleben der Deutschen" bedrohten und zu zerstören versuchten.

Angeblich unterwanderten "Fremde" gezielt eine Gesellschaft, die "in Jahrzehnten harter Arbeit aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs aufgebaut" worden sei. "Sie hassen uns Deutsche wegen unserer christlich-abendländischen Werte-Tradition", schreibt er.

Die DJK hat katholische Wurzeln und gilt als bekanntester Verein der Stadt, auch der Basketballer Dirk Nowitzki stammt aus diesem Klub. Würzburg ist bislang die einzige Stadt in Bayern, in der die islamfeindliche Pegida-Bewegung zu Kundgebungen aufruft. Am Montag waren in der Domstadt nach Polizeiangaben etwa 200 Pegida-Anhänger marschiert, zum sechsten Mal inzwischen. An einer Gegendemonstration hatten 700 Bürger teilgenommen.

Fausts Weihnachtsbotschaft sorgt in sozialen Netzwerken für Empörung. Auch DJK-Vorstandsmitglied Martin Vocke distanziert sich von der Wortwahl seines Vereinschefs. Vocke ist der Integrationsbeauftragte des Klubs, er nennt im SZ-Gespräch die Äußerungen Fausts "unglücklich". Der Klubvorsitzende hätte benennen müssen, welchen Personenkreis er meine und welche Sachverhalte er kritisiere. Eine pauschale Kritik an "Fremden" werde dem nicht gerecht, zumal sich der Verein um die Integration von Migranten bemühe.

Faust selbst rudert inzwischen zurück. Seine Worte hätten "Irritationen ausgelöst", das sei nicht seine Absicht gewesen. Er hätte präzisieren müssen, dass seine Warnung sich dezidiert gegen "gewaltbereite Extremisten" wende. Der Verein sei nicht fremdenfeindlich, im Gegenteil. Um dies zu verdeutlichen, habe die DJK noch am Montag dazu aufgerufen, "als Zeichen für Toleranz und Vielfalt sowie gegen Fremdenfeindlichkeit" am Friedensgebet in Würzburg teilzunehmen.

© SZ vom 24.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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