DAK-Gesundheitsreport:Hirndoping für mehr Leistung im Job

Um fit für den Job zu sein, haben in Bayern mehr als 900 000 Menschen bereits einmal Aufputschmittel oder stimmungsaufhellende Medikamente eingenommen. Rund 117 000 Beschäftigte im Freistaat nutzen mittlerweile sogar regelmäßig verschreibungspflichtige Arzneimittel, um am Arbeitsplatz leistungsfähiger zu sein oder um Stress abzubauen. Dies geht aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport hervor, der sich in diesem Jahr dem Schwerpunktthema Doping am Arbeitsplatz widmet. Der Untersuchung liegen die Daten von Bürgern zugrunde, die bei der DAK krankenversichert sind - die Studie lässt aber durchaus Schlüsse auf die landesweite Situation zu. Demnach haben 70,9 Prozent der Bayern Erfahrung im Hirndoping. "Auslöser für den Griff zur Pille sind meist hoher Leistungsdruck sowie Stress und Überlastung", erklärte ein Sprecher der Kasse. Männer griffen eher zu leistungssteigernden Mitteln wie etwa Wachmacher oder zu Methylphenidat-Präparaten - eher bekannt unter dem Handelsnamen "Ritalin", ein Mittel zur Therapie von Aufmerksamkeitsstörungen, das häufig Kindern verordnet wird. Frauen nähmen hingegen häufiger stimmungsaufhellende Mittel - darunter auch Antidepressiva, also Medikamente, die eigentlich zur Behandlungen von Krankheiten verschrieben werden. Nach Einschätzung der DAK gibt es im Bereich Hirndoping mittlerweile bei den Verordnungen "eine deutliche Grauzone". Die Mittel werden also häufig verschrieben, ohne dass eine entsprechende Diagnose vorliegt.

© SZ vom 29.04.2015 / dm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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