CSU vor dem Parteitag:Redeschlacht zum Euro

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Der Streit um die Zukunft Griechenlands und des Euro entzweit die CSU. Auf dem Parteitag werden Europabefürworter auf Gegner treffen - und sich Rededuelle liefern. Darunter einige Partei-Granden.

Mike Szymanski

Die gut 1000 Delegierten des CSU-Parteitages in Nürnberg erwartet am Freitag womöglich eine regelrechte Redeschlacht zwischen hochrangigen Europabefürwortern und Gegnern. Wie die SZ erfuhr, erwägen neben CSU-Chef Horst Seehofer auch die früheren Parteivorsitzenden Erwin Huber und Theo Waigel, zur künftigen Europapolitik das Wort zu ergreifen. Auch Edmund Stoiber hat sein Kommen zugesagt, beabsichtigt aber nach Angaben eines Mitarbeiters nicht, sich in die Debatte einzuschalten. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wird in Nürnberg als Gast erwartet.

Auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg werden die CSU-Granden ihre Haltung zur Griechenlandrettung kundtun. (Foto: SEYBOLDTPRESS)

Die Debatte um die Zukunft Europas hat längst auch in der CSU einen Richtungsstreit ausgelöst. Die Europapolitiker in der Partei fordern als Konsequenz aus der Schuldenkrise in mehreren Ländern die stärkere Zusammenarbeit in Europa, während die Skeptiker einen Ausschluss von Schuldenländern aus der Eurozone verlangen. Am Mittwoch ging der Streit weiter: Generalsekretär Alexander Dobrindt verlangte einen Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone, der Chef der CSU-Europaabgeordneten Markus Ferber widersprach.

Mit dem früheren Parteichef Theo Waigel, der in seiner Zeit als Bundesfinanzminister den Euro gegen Widerstände in seiner Partei mit auf den Weg gebracht hat, haben die Befürworter einen überzeugten Europäer als Fürsprecher. Von Edmund Stoiber konnte man das jedenfalls nicht sagen, solange er noch als Ministerpräsident in Bayern die Geschäfte führte und gerne gegen die Brüsseler Bürokratie austeilte.

Erst seitdem er für die EU-Kommission den Vorschriften-Dschungel lichtet, hat er sich zum Pro-Europäer gewandelt und jetzt vor dem Zerfall Europas gewarnt. Stoiber und Waigel vereint im Kampf für den Euro, das hätte starken Symbolcharakter. Als prominentester Gegner der Rettungsbemühungen dürfte Peter Gauweiler das Wort ergreifen. Er bewirbt sich am Samstag auch um einen der Posten als Stellvertreter von Parteichef Seehofer.

© SZ vom 06.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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