CSU in Schwaben:Zoff um Schmids Nachfolger

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In einer Kampfabstimmung haben die CSU-Mitglieder im Stimmkreis Donau-Ries über einen neuen Direktkandidaten für die Landtagswahl entschieden. Wolfgang Fackler soll im September statt des ehemaligen CSU-Fraktionschefs Georg Schmid antreten. Gestritten wird noch über einen weiteren Posten.

Von Stefan Mayr

Der Donauwörther Stadtrat Wolfgang Fackler ist der neue CSU-Direktkandidat im Stimmkreis Donau-Ries für die Landtagswahl im September. Er tritt die Nachfolge des ehemaligen Fraktionschefs Georg Schmid an, der wegen der Beschäftigung seiner Ehefrau auf Kosten des Steuerzahlers Anfang Mai zurücktreten ist. Der 38-jährige Fackler war Schmids Wunschkandidat, setzte sich in einer Kampfabstimmung allerdings nur äußerst knapp gegen den Harburger Bürgermeister Wolfgang Kilian durch.

Mit dieser nachträglich nötig gewordenen Neuwahl ist die Aufarbeitung der Beschäftigungsaffäre um Georg Schmid einen ersten Schritt vorangekommen. Doch während der außerordentlichen Delegiertenversammlung am Montagabend in Wemding wurde deutlich, dass im Landkreis auch parteiintern noch längst keine Ruhe eingekehrt ist. So ist weiterhin heftig umstritten, wer Schmid als Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Donau-Ries beerben wird.

"Die Stimmung war sehr angespannt", räumt selbst Fackler einen Tag nach der Versammlung ein. Bei der Abstimmung gab es zunächst einen 100:100-Patt mit fünf ungültigen Stimmen. Erst im zweiten Wahlgang setzte sich Fackler mit 103:100 Stimmen durch.

Der Kreisverband wird erschüttert von einem Machtkampf zwischen Vertretern des nördlichen Landkreises und ihren Kontrahenten aus der Region Donauwörth/Rain. Am Montag trat dieser Konflikt in zahlreichen Redebeiträgen offen zu Tage. Als Landrat Stefan Rößle das Beschäftigungsmodell der Familie Schmid ansprach, verließen einige Delegierte aus Protest den Raum. Schmid selbst, gegen den die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt, berichtete von seinen Verdiensten in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Daraufhin erhoben sich die Delegierten zum Applaus. "Ich habe keinen sitzen gesehen", sagt Wolfgang Fackler.

Wer Schmids Nachfolger als CSU-Kreischef wird, ist vor der Wahl am kommenden Montag noch völlig offen. "Meine Meinung ist, dass die Posten Landtagsabgeordneter und Kreischef zusammengehören", sagt Fackler. Es gibt aber Stimmen, die eine Trennung beider Ämter fordern. Wegen Schmids Rückzug muss auch die Kandidatenliste der CSU Schwaben neu aufgestellt werden. Dies findet am Donnerstag in Gersthofen statt.

© SZ vom 05.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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