CSU im Landtag:Kreuzer ist Favorit für den Fraktionsvorsitz

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Zweieinhalb Wochen nach der Landtagswahl will Ministerpräsident Seehofer am Mittwoch bekanntgeben, wer den CSU-Fraktionsvorsitz übernimmt. Als Favorit gilt der bisherige Staatskanzleichef Thomas Kreuzer. Er könnte in ein paar Jahren in einer elementaren Frage maßgeblich mitentscheiden.

Von Mike Szymanski

Nach SPD, Grünen und Freien Wählern stellt sich an diesem Mittwoch auch die CSU im Landtag personell für die neue Legislaturperiode auf: Die Fraktion wählt einen neuen Vorsitzenden. Als Favorit gilt weiterhin der Schwabe Thomas Kreuzer, 54 Jahre alt und bislang Leiter der Staatskanzlei unter Ministerpräsident Horst Seehofer.

In der CSU wird nach übereinstimmender Auskunft davon ausgegangen, dass Seehofer Kreuzer als seinen Wunschkandidaten präsentiert, er hatte sich ein Vorschlagsrecht in dieser wichtigen Personalie vorbehalten. Der Fraktionsvorsitz gilt als Schlüsselposten in der Machtarchitektur der CSU. Wer ihn besetzt, bestimmt in ein paar Jahren maßgeblich darüber mit, wer Seehofer einmal beerben wird.

Lange wurde Ilse Aigner als aussichtsreiche Kandidatin für diesen Posten gehandelt. Sie war auf Wunsch Seehofers für den Wahlkampf aus der Bundespolitik nach Bayern gewechselt, sie gilt als mögliche Nachfolgerin Seehofers. Der Ministerpräsident und Parteichef wollte offenkundig vermeiden, mit ihrer Beförderung an die Fraktionsspitze eine Vorfestlegung zu treffen.

Aigner soll nun eines der neu zu schaffenden Super-Ministerien bekommen. Im Gespräch ist für sie ein womöglich um die Zuständigkeit für die Energiewende erweitertes Wirtschaftsministerium. Sie würde damit auf "Augenhöhe" mit Markus Söder agieren können, der wieder als Finanzminister gehandelt wird und dem ebenfalls Ambitionen auf die Seehofer-Nachfolge nachgesagt werden. Weiterhin wird in der CSU erwartet, dass Joachim Herrmann Innenminister bleibt. Sein Ressort könnte zusätzlich die Zuständigkeit für sämtliche Verkehrsfragen bekommen.

Insofern gilt Kreuzer an der Fraktionsspitze als Kompromisskandidat. Unter den Abgeordneten wird er für seine Management-Qualitäten geschätzt. Er war bereits Fraktionsvize und Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU und kennt sich bestens in den Abläufen des Landtagsbetriebes aus.

Im für die CSU heiklen Landesbank-Untersuchungsausschuss hatte er eine souveräne Rolle abgegeben. In seiner heutigen Funktion als Staatskanzleichef ist er durch ausgesprochene Loyalität zu Ministerpräsident Seehofer aufgefallen. Kreuzer ist Jurist und hat bis zu seiner Wahl in den Landtag 1994 als Staatsanwalt und Richter gearbeitet. Seit 1980 ist er CSU-Mitglied. In der nächsten Woche will Seehofer in einem weiteren Schritt sein Kabinett präsentieren.

© SZ vom 02.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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