Corona-Schutz:Huml weist Vorwürfe zurück

Freistaat hat im März 2020 extrem teure Masken gekauft

Europaministerin Melanie Huml (CSU) hat betont, dass sie in ihrer Zeit als Gesundheitsministerin im März 2020 nicht in den Kauf sehr teurer FFP2-Masken und Schutzanzüge für den Freistaat von der Schweizer Firma Emix Trading verwickelt war. Der Handel war von Andrea Tandler, der Tochter des früheren CSU-Politikers Gerold Tandler, vermittelt worden. "Ich habe nie mit Frau Tandler gesprochen und sie nie getroffen", sagte Huml am Sonntag der SZ. "Das ist alles auf Fachebene gelaufen und geprüft worden."

Zuvor hatte Der Spiegel berichtet, dass der Freistaat, der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen auf Tandlers Vermittlung für Millionen-Summen Schutzausrüstung bei Emix bestellt hatten. In der Schweiz, wo Emix ebenfalls mit Masken handelte, ist die Firma sehr umstritten. Laut Spiegel ist dort von "Abzockern" und "Goldrausch" die Rede, sogar eine Anzeige wegen Wuchers sei gestellt worden. Das bayerische Gesundheitsministerium, das damals von Huml geführt wurde, orderte demnach am 3. März 2020 eine Million FFP-Masken zum Stückpreis von 8,90 Euro netto und einen Tag später 332 568 Schutzanzüge für jeweils 18,90 Euro bei dem Schweizer Unternehmen. Insgesamt habe die Bestellung 15,2 Millionen Euro betragen. Dabei habe es zur gleichen Zeit sehr viel günstigere FFP2-Masken auf dem Markt gegeben. Am 20. März 2020 etwa habe der Freistaat 3,5 Millionen Masken für durchschnittlich 4,07 Euro je Stück erworben. Außerdem soll Huml laut Spiegel den nordrhein-westfälischen Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) auf Tandler und Emix hingewiesen haben. An einen solchen Hinweis könne sie sich nicht erinnern, sagte Huml.

© SZ vom 18.01.2021 / cws - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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